World Matchplay 2025

Debütanten
Ganz bestimmt haben alle erwartet, dass mein nächster Artikel sich um die Viertelfinale drehen würde, aber ich dachte ein bisschen Abwechslung könnte nicht schaden und die Debütanten verdienen es, dass man sie ein bisschen genauer vorstellt - selbst wenn die beiden Männer natürlich inzwischen ausgeschieden sind. Aber es wird sicher noch ein Artikel über den "Rest des Turniers - einschließlich der Viertelfinale - kommen.

In diesem Jahr gibt es beim World Matchplay in Blackpool jeweils zwei Debütanten bz. Debütantinnen. Bei den Männern sind es Cameron Menzies und Wessel Nijman, im Frauen Turnier stehen Kirsii Viinikainen und Gemma Hayter zum ersten Mal auf der Bühne des Empress Ballrooms.

Debütanten im World Matchplay 2025


Cameron Menzies
Der 1989 in Glasgow geborene Cameron Menzies spielte zunächst einmal Fußball, bevor er zum Dartsport kam. Ab 2006 spielte er Turniere der BDO und konnte 2011 sein erstes Turnier gewinnen. 2016 gewann er die British Open, 2017 die Scottish Open (er war einer der wenigen Schotten, die dieses Turnier gewinnen konnten) und als Menzies 2017 beim World Masters die Halbfinale erreichte, wurde er endgültig bekannt. Die PDC lud ihn zum Grand Slam 2017 ein, wo er im entscheidenden Gruppenspiel gegen den damals an Dartitis leidenden Berry van Peer vor lauter Mitgefühl und Rücksichtnahme verlor. 2022 qualifizierte sich Menzies für die erste WDF Weltmeisterschaft und erreichte die Halbfinale. Nach mehreren Anläufen gelang es ihm, sich 2022 eine PDC Tour Card zu sichern. Seither ist er mit wechselndem Erfolg bei der PDC unterwegs, konnte ab und zu ein Players Championship gewinnen, sich immer wieder auf der European Tour in ein Viertelfinale spielen. 2024 stand er beim Grand Slam in den Viertelfinalen und bei den UK Open 2025 erreichte er die Letzten 32. Sowohl 2024 als auch 2025 konnte er ein Pro Tour Event gewinnen. 2025 konnte er sich zum ersten Mal über den Pro Tour Order of Merit für das World Matchplay qualifizieren, aber von Gefühlen und seiner Nervosität überwältigt, dauerte es viel zu lang, bis er sich einigermaßen in den Griff bekam, was sich auch darin niederschlug, dass er sich bei einer Restpunktzahl von 178 Punkten mit einer 180 überwarf. Er hatte keine Chance gegen Danny Noppert.

Menzies arbeitete bis vor ein paar Monaten noch in seinem Beruf als Klempner. Dann beschloss er eine zweijährige Arbeitspause einzulegen und sich ganz dem Dartsport zu widmen, damit er endlich auch einmal Zeit zum trainieren hat, was zwischen Reisen, Turnieren und Arbeiten einfach nicht möglich war. Außerdem arbeitet er seit einiger Zeit mit einem Sportpsychologen, damit er seine Angst auf der Bühne und seine Neigung alles zu "überdenken" besser in den Griff bekommt.

Wessel Nijman
Wessel Nijman ist 2000 geboren und war ein recht erfolgreicher WDF Jugendspieler bevor er ab 2016 auch auf der PDC Development Tour sein Glück versuchte und dort 2018 sein erstes Turnier gewann. Er qualifizierte sich auch für einige European Tour Events und nahm mehrmals an der Qualifying School teil, bevor er 2020 zu einer Sperre verurteil wurde, nachdem er absichtlich bei einem Online Turnier Spiele verloren hatte. 2023 kam er auf die Development Tour zurück und konnte drei Turniere gewinnen. Dadurch erhielt er über das Development Tour Ranking eine Tour Card und sicherte sich die Teilnahme an der PDC Weltmeisterschaft 2024. 2024 dominierte Nijman die Development Tour und holte sich sieben Siege. Daneben gab es einen ersten Sieg auf der Pro Tour und er konnte sich ein paar Mal für Events der European Tour qualifizieren. Wieder nahm Nijman an der PDC Weltmeisterschaft teil - dieses Mal kam er eine Runde weiter und schied in der zweiten Runde aus. Seit 2025 spielt Nijman nur noch auf der Pro Tour, bisher ohne größere Erfolge, erreichte aber auf der European Tour schon zwei Mal die Halbfinale und qualifizierte sich über den Pro Tour Order zum ersten Mal für das World Matchplay.

Nijmans Auftritt beim World Matchplay war das genaue Gegenteil von Menzies Debüt - er wirkte auf der Bühne ganz entspannt - für ihn auch der Grund für sein gutes Spiel. So ist er nach seiner eigenen Aussage aber auch nicht immer.Wie er selbst sagt, weiß er zwar, dass natürlich Druck auf ihm lastet, fühlt in aber nicht direkt. Wenn das Publikum gegen ihn ist stört das ihn nicht - zumindest nicht, wenn er vorne liegt, sondern es spornt ihn eher an. Nijman nimmt die Vorbereitung auf ein Turnier oder Spiel sehr ernst, dafür plant er immer vier Stunden ein. Ob er mit dem immer länger werdenden Format beim World Matchplay zurechtkommen würde, wusste er nicht, da er noch nie so lange Formate gespielt hatte. Er verließ sich darauf, dass er jung und auch so etwas ähnliches wie fit ist und hoffte, dass er damit klarkommen würde. Ob ihm jetzt in seinem Zweitrundenspiel doch das Format zu schaffen machte oder ob er vielleicht seine Gelassenheit verloren hatte, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall spielte er nicht so gut wie in der ersten Runde, seine Doppel aber waren fehlerlos.

Kirsi Viinikainen
Die Finnin Kirsii Viinikainen, Jahrgang 1972, ist schon seit über 15 Jahren bei WDF Turnieren zu finden und gewann 2009 die Finnish Open. Sie ist Teil des finnischen National Teams und stand beim WDF World Cup schon in den Halbfinalen. Von 2014 - 2019 hörte man nicht allzu viel von ihr, 2019 konnte sie aber mehrere WDF Turniere gewinnen.

2023 fing Viinikainen an, auch auf der PDC Women's Series zu spielen und erreichte im gleichen Jahr ein erstes Halbfinale. Ende 2024 gab sie bei der WDF Weltmeisterschaft ihr Debüt und verlor in der zweiten Runde gegen Beau Greaves. 2025 konnte Viinikainen auf der Women's Series ein erstes Turnier gewinnen und stand auch ein Mal in den Halbfinalen - das war genug, um sich über das Ranking für das PDC Women's World Matchplay zu qualifizieren. Auch bei den WDF Turnieren lief es in diesem Jahr gut. Sie gewann die Tallinn Open, die Lithunia und die Vilnius Open sowie die Finnish Open und die Finnish Masters. Bei ihrem World Matchplay Debüt wird sie in den Viertelfinalen gegen Beau Greaves am Oche stehen.

Gemma Hayter
Auch die 1993 geborene Gemma Hayter spielte schon als Jugendliche Dart - zusammen unter anderen mit Luke Humphries - und wurde bald für das National Team nominiert. 2016 gewann sie die British Internationals und verschwand dann von der Bildfläche.
Erst 2024 tauchte sie auf der PDC Women's Series wieder auf, bekam Dank ihrer guten Leistungen einen Sponsoren Vertrag, der ihr enorm weiterhalf. Zwei Events konnte sie 2024 gewinnen. 2025 hat sie sich noch keinen Titel gesichert, stand aber bereits zwei Mal im Finale, drei Mal in den Halbfinalen und vier Mal in einem Viertelfinale. Hayter wird bei ihrem Women's World Matchplay Debüt gegen Fallon Sherrock spielen.

Wie Hayter selbst erzählte, hatte sie ein ihren jungen Jahren einfach keine Lust mehr Dart zu spielen, während ihre Freunde zum Tanzen oder ins Kino gingen. Als sie aber 2024 sah, wie Luke Humphries, mit dem sie ja früher gespielt hatte, Weltmeister wurde und der ganze Luke Littler Hype begann, nahm sie im Januar 2024 ihre Darts wieder einmal in die Hand und konnte schon im März erste Erfolge auf der Women's Series feiern. Sie meint, dass es heute deutlich mehr Angebote für weibliche Dartspieler gibt, als zu der Zeit, zu der sie aufgehört hat zu spielen und dass sich seither doch sehr viel verändert hat, sogar die Ausrüstung ist besser geworden - auch einer der Gründe dafür, dass sie mit dem Dart spielen wieder angefangen hat. Hayter freut sich aufs World Matchplay, wo dem Frauen Dartsport deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, als bei der WDF Women's World Championship, würde aber trotzdem auch gerne auch in Lakeside spielen, denn es ist immer noch die einzige Möglichkeit für Frauen Weltmeister zu werden und wer möchte das nicht??




Bilder mit freundlicher Genehmigung der PDC






Kontakt © Global Darts. All Rights Reserved. Impressum