World Matchplay 2025

Und der ganze Rest...
Die Viertelfinale
Ab den Viertelfinale war ich dann live dabei in Blackpool

James Wade hatte bisher im Fernsehen einen wirklich starken Eindruck gemacht. Jetzt beim Walk-on zum ersten Viertelfinale, schien es, als würde er sich an diesem Abend nicht so wirklich wohl fühlen. Und tatsächlich war es Gian Van Veen, der sich in eine 3:0 Führung spielte. Wade reagierte mit einer 180, aber seine Doppel waren zunächst einmal nicht so sicher wie bisher. In der erste Pause ging van Veen mit einer 4:1 Führung. Wade wurde danach stärker und konnte ausgleichen und schließlich auch in Führung gehen, aber es ging ihm alles nicht so leicht von der Hand wie in seinen beiden ersten Spielen - er musste wirklich dafür arbeiten. Zwei Mal hatte er im Spiel die Chance auf einen Neun-Darter, verfehlte ihn aber beide Male. Wade blieb das ganze restliche Spiel über in Führung, nahm in manchen Legs eine kleine Auszeit und drehte dann wieder auf, vor allem in seinen eigenen Legs, damit van Veen nicht zu nah herankam. Als es dann doch 13:15 stand, merkte man Wade an, dass er auf keinen Fall in die Verlängerung gehen wollte. Er gab noch einmal alles und gewann mit 16:13 - ein gutes Spiel von beiden Spielern, aber möglicherweise Wade schwächstes Spiel bei diesem Turnier.


Ganz anders als Wade wirkte Jonny Clayton, als er ein sein Viertelfinale ging - er wirkte von Beginn an entschlossen und - möglicherweise war es auch eine Art Taktik - ging mit einer 5:0 Führung bei der er einen Durchschnitt von 110.51 spielte - in die erste Pause. Die Taktik ging in diesem Fall auf - Bunting wurde zwar besser, war aber möglicherweise doch etwas geschockt. Er spielte einfach nicht wirklich gut und lief das ganze Spiel hindurch Claytons Führung hinterher ohne auch nur in die Nähe des Ausgleichs zu kommen. Seine Doppel klappten für ihn auch nicht wirklich. Gegen Ende des Spiels wirkten dann beide Spieler müde. Clayton gewann mit 16:7.


Dann kam der Favorit auf den Titel auf die Bühne um gegen Andrew Gilding zu spielen. Gilding hielt gut mit, Littler schaute nicht allzu glücklich aus. Er hatte zunächst einmal nur ein Leg Vorsprung. Irgendwann drehte er aber auf und Gilding kam nicht mehr hinterher. Littler führte zur zweiten Pause mit 6:4 und hatte einen Neun-Darter verfehlt. Das Spiel ging eine Zeit lang hin und her - im 18. Leg hatten beide Spieler Probleme ihre Doppel zu treffen und Gilding kam auf 8:10 heran. Inzwischen war Littler leicht genervt während sich Gilding bei jedem Leggewinn ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Vor der nächsten Pause hatte sich Littlers Vorsprung vergrößert, aber jetzt kam eine starke Phase von Gilding, der ein paar Highfinishs ausmachte und auf einmal stand es nur noch 15:14 für Littler, der im nächsten Leg gewann und eine Verlängerung gerade noch so verhindern konnte.

Auch das letzte der Viertelfinale versprach ein enges Spiel zu werden. Price schien mir von Beginn an der Spieler zu sein, der sich an diesem Abend weniger wohl und angespannter auf der Bühne fühlte während Josh Rock überhaupt nicht nervös zu sein schien. Und so kam es dann auch, das Rock vor der zweiten Pause mit 6:4 die Nase vorne hatte. Die Frage, die sich wahrscheinlich nicht nur ich stellte war "Würde es Price noch gelingen aufzudrehen und so zu spielen wie in seinen beiden ersten Spielen?" Das gelang ihm tatsächlich nicht, auch wenn er zunächst beim Durchschnitt und auch bei der Trefferquote auf die Doppel leicht vorne lag. Im 11. Leg warf Price ein 170 Finish und konnte noch einmal ausgleichen, aber schon zur nächsten Pause führte Rock wieder mit 8:7. Und auch bei der folgenden Pause führte Rock - jetzt mit 11:9 und Price kam nicht mehr wirklich mit. Er verlor bei dieser für ihn sicher enttäuschenden Partie mit 11:16.

Und so standen die Halbfinalisten fest - übrigens die gleichen Halbfinalisten wie bei den UK Open in diesem Jahr - James Wade, Jonny Clayton, Luke Littler und Josh Rock. Allerdings würde James Wade dieses Mal in den Halbfinalen gegen Jonny Clayton spielen und Luke Littler gegen seinen guten Freund Josh Rock.
Halbfinale
Die Halbfinale hatten es beide in sich - beide waren ziemlich umkämpft. Während im zweiten Halbfinale das von beiden Spielern perfekte Leg - in dem Littler den Wurf hatte und dadurch(wahrscheinlich) derjenige war, der den Neun-Darter warf - in die Geschichte des World Matchplays einging, dürfte einem aus dem ersten Halbfinale wohl vor allem Jonny Claytons unglaubliches und gar nicht mehr erwartetes Comeback und die ausgesprochen spannende Verlängerung in Erinnerung bleiben und - na ja - vielleicht auch noch Wades Kniefall vor Clayton nachdem er das Spiel gewonnen hatte. So etwas hat es - soweit ich mich erinnern kann - bisher auf der Bühne auch noch nicht gegeben.

Im ersten Halbfinale standen sich also James Wade und Jonny Clayton gegenüber und Wade war eindeutig wieder "besser drauf", während es mir so vorkam, als hätte Clayton doch etwas Zweifel an sich. Wade stürmte auf jeden Fall durch die ersten Legs und warf mit Maxima nur so um sich. Clayton spielte durchaus auch gut, aber da konnte er nicht mehr mithalten. Wade gelang ein 161 Finish, das 170 Finish klappte nicht. Vor der ersten Pause führte Wade mit 3:2, vor der zweiten mit 7:3 und Clayton hatte weiter kam Chancen, da Wade so gut wie keine schwache Aufnahme hatte. Immerhin gelang auch Clayton im zwölften Leg ein 161 Finish.Wade ließ dann ein bisschen nach und Jonny Clayton kämpfte und kämpfte und glich unglaublicher Weise zum 16:16 aus. Dann stand es 17:17, dann 18:18 und beide Spieler wirkten müde und trafen die Doppel nicht mehr ganz so gut und auch die Scores waren nicht mehr zu hoch. Irgendwie kratzte Wade dann doch noch die beiden Legs zusammen, die er für seinen 20:18 Sieg brauchte.

Im zweiten Halbfinale spielten Josh Rock und Luke Littler gegeneinander und Littler hatte einen schlechten Start ins Spiel während Rock ziemlich gelassen wirkte, energiegeladen durch die ersten Legs raste und zur ersten Pause mit 5:0 vorne lag. Dabei hatte er im fünften Leg erstmalig ein paar Probleme beim ausmachen. Nach der ersten Pause war Littler etwas stärker und gewann ein erstes Leg. Das achte Leg des Spiels geht in die Geschichte des World Matchplays ein - Littler hatte den Wurf und begann mit einem Maximum. Rock reagierte und warf ebenfalls eine 180. Danach war wieder Littler dran und warf wieder 180 Punkte. Und Rock hatte auch dieses Mal mit einer 180 die richtige Antwort. Es war nicht das erste Mal, dass Littler bei diesem Turnier die Chance auf einen Neun-Darter hatte, aber dass beide Spieler diese Chance hatten, war doch sehr ungewöhnlich. Littler hatte den Wurf und nutzte dieses Mal die Chance. Die Frage, ob auch Rock seine Chance genutzt hätte bleibt leider unbeantwortet. Auf jeden Fall führte Rock auch vor der zweiten Pause immer noch und lag jetzt mit 7:3 vorne - auch weil Littler weiter Probleme mit den Doppeln hatte. Auch zur dritten Pause war Rock noch in Front, aber Littler wurde etwas besser auf den Doppeln und hat im 13. Leg endlich einmal das Bullseye für sein Finish getroffen. Dann ließ Rock nach, Littler konnte zum 9:9 ausgleichen und ging kurz darauf mit 11:9 zum ersten Mal im Spiel in Führung. Jetzt wo Littler endlich in Schwung gekommen war, war er auch nicht mehr aufzuhalten. Rock gelang es, sich noch auf 14:16 heranzukämpfen, aber schon im nächsten Leg holte sich Littler den Sieg.

Und so standen James Wade und Luke Littler sich wie bei den UK Open im Finale des World Matchplays gegenüber. Allerdings war Wade in diesem Finale eindeutig besser drauf, trotzdem ging Littler eindeutig als Favorit ins Finale.
Finale
Wie in den Halbfinalen hatte Littler auch dieses Mal Probleme ins Spiel zu finden und auch mit seinen Doppeln lief es zunächst nicht wirklich gut. Wade ging mit einem 5:0 Vorsprung in die erste Pause. Danach zeigte Littler ein ganz anderes Gesicht und konnte zum 5:5 ausgleichen. Wade kämpfte scheinbar unbeeindruckt immer weiter und holte sich irgendwann die 11:9 Führung. Littler kam stärker auf, inzwischen waren beide Spieler nicht mehr sicher auf den Doppeln und Wade verpasste seine Chance zum 12:12 Ausgleich. Das dürfte der entscheidende Fehler gewesen sein, denn danach konnte Wade nur noch zwei Legs gewinnen konnte, während Littler eine 180 nach der anderen warf und das erst am Ende einseitig gewordene Finale mit 18:13 gewinnen konnte.




Fazit
Der Favorit konnte das Turnier tatsächlich - und auch noch verdient - gewinnen. Und dass noch dazu ziemlich ungefährdet, wobei Littler gegen Jermaine Wattimena und auch gegen Andrew Gilding, doch etwas ins Schwitzen geriet. Es zeigte sich auch, dass Littler wahrscheinlich nur über seine immer wieder einmal auftretenden Probleme mit den Doppeln zu knacken sein dürfte, solange er in dieser Form ist. Beim Scoring und vor allem bei den Maxima können momentan nicht viele Spieler mithalten.
Trotz Littlers Dominanz war es aber kein langweiliges Turnier - neben Littler haben auch andere Spieler herausragende Leistungen gezeigt, vor allem auch die anderen Viertelfinalisten Rock, Clayton und Wade. Aber auch Gilding und Price beeindruckten. Daneben gab es für einige Spieler ein bitteres Erstrundenausscheiden - Humphries und Aspinall dürften besonders darunter gelitten haben - es wird sich zeigen, wie sie damit in den nächsten Monaten umgehen werden. Die deutschen Spieler haben zu diesem Turnier noch keinen Zugang gefunden, warum auch immer, aber immerhin konnte sich wie seit 2022 jedes Jahr wieder zwei fürs World Matchplay in qualifizieren. Aber lediglich Max Hopp (2019) und Gabriel Clemens (2020) konnten bisher ein Spiel in den Winter Gardens gewinnen.









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