Familienbande 1

Ehepaare
Auch in diesem Jahr bin ich wieder bei den UK Open in Minehead. Die Anreise in diesen heute doch sehr im Abseits gelegenen Winkel Englands ist ziemlich zeitintensiv und umständlich und man muss immer hoffen, dass auch die Anschlüsse alle passen.

In früheren Jahrhunderten war das anders. Die Normannen starteten nicht nur in Hastings ihre Invasion sondern auch direkt hier an der Küste. Wichtige Handelstraßen führten durch die Gegend. Der Hafen von Minehead war einige Jahrhunderte lang von großer Bedeutung ähnlich wie der Hafen in Bristol. Die normannischen Familien bestimmten das Leben - manche existieren bis in die heutige Zeit wie die Luttrells, die bereits mit Wilhelm dem Eroberer an der Schlacht von Hastings teilgenommen hatten. Die Nachfahren hatten sich erst in East Quanstockhead angesiedelt und später Dunster Castle bei Minehead von den Monyons übernommen. Ein anderer Zweig lebte in Lincolnshire und auch in Irland waren Luttrells zu finden. Einer der Nachfahren der Familie heiratete in die englische Familie der Tregonwells ein, die aus Dorset stammte.
Mary Tregonwell heiratete 1680 Francis Luttrell. Sie war nicht nur schön sondern auch eine wohlhabende Erbin. Colonel Francis Luttrell starb 10 Jahre später in Plymouth. Wie auch Marys Vater war Luttrell Mitglied des britischen Parlaments als Vertreter Mineheads. Nach dem Tod ihres Mannes heiratete die in der Gegend von Minehead lebende Mary ein zweites Mal , dieses Mal einen gebürtigen Schweden namens Jacob Bancks, der sie aus den Flammen ihres brennenden Hauses gerettet hatte, bei dem sie ihren kompletten Hausrat verloren - in einem Wert von damals unglaublichen 10 000 Pfund. Auch Marys zweiter Ehemann saß als Vertreter Mineheads im britischen Parlament - neun Wahlperioden lang. Mary selbst hat das nicht mehr erlebt, sie starb 1704 an den damals sehr verbreiteten Pocken.
Minehead erinnert in Straßennamen an Mary Tregonwell und ihren zweiten Ehemann - es ist wahrscheinlich, dass man auch eine Straße nach den Luttrells benannt hat, aber ich habe sie noch nicht gefunden.

Ehepaare im Dartsport gibt es natürlich auch, wobei man nicht allzu oft die Gelegenheit hat, sie bei Turnieren zu beobachten. Bei den letzten Winmau World Masters standen allerdings sowohl Tony Martin als auch seine viel bekanntere und wesentlich erfolgreichere Ehefrau Anastasia Dobromyslova am Oche. Die beiden nehmen zusammen auch an Turnieren der Dartslive E-Dart Turnierserie teil und spielten eine Zeit lang auch zusammen auf der PDC Pro Tour. Eine weitere Ausnahme waren Deta Hedman und Colin Lloyd, die - als sie noch in einer Beziehung lebten - auf der Pro Tour zusammen unterwegs waren. Ansonsten findet man bei der PDC die dartenden Ehefrauen eher unter den Zuschauern wie zum Beispiel Lorraine Winstanley, unter den Top 10 der BDO Frauen. Peter Manley wurde fast immer von Ehefrau Chrissie begleitet - auch eine gute Dartspielerin. Und in Begleitung von Darin Young war bei der WM vor zwei Jahren Holy Boynton zu bewundern, inzwischen Holy Young, die zu den besten Dartspielerinnen in den USA gehört.

Am ersten Tag der UK Open konnte ich Lorraine Winstanley nicht im Publikum entdecken. Vielleicht hatte sie geahnt, dass ihr Mann bereits in der zweiten Runde wieder aus dem Turnier ausscheiden würde.Er sollte aber nicht der einzige bekannte Spieler sein, der den ersten Tag nicht überstand. Da gab es noch größere Namen wie Gary Anderson, der wieder einmal Probleme hatte ein Doppel zu treffen und Adrian Lewis, der ein wirklich schwaches Spiel ablieferte. Nicht zu vergessen John Part, aber das war bei seiner momentanen Form jetzt nicht wirklich überraschend.

Von den Rileys Amateuren überstand lediglich Paul Hogan, Spitzname "Crocodile Dundee", den ersten Tag. Er ist allerdings auch ein erfahrener BDO Spieler, der schon diverse Turniere gewonnen und bei den Winmau World Masters bereits einige Male unter den letzten 32 auf der Bühne gestanden hat.
Er gehörte ebenso zu den positiven Überraschungen des ersten Tages wie auch die jungen Nachwuchsspieler David Pallett, Nathan Aspinall, Josh Payne und Max Hopp, der zwar sein erstes Spiel nicht überstand, aber gegen Kim Huybrechts durchaus beeindruckte. Daneben gab es noch den ziemlich unbekannten Eddie Dootson oder die starken Auftritte des Iren William O'Connor und des Niederländers Jan Dekker.

Es war wie immer bei den UK Open ein sehr anstrengender, sehr interessanter und sehr langer erster Tag und ich war sehr froh, als ich wieder in meinem Zimmer - natürlich in der Tregonwell Street - angekommen war und schlief mehr oder weniger sofort ein.











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