Minehead 1

Mit Raymond van Barneveld durch den ersten Tag
Nach einigem Zögern hatte ich mich auf den Weg nach Minehead gemacht. Ich war nicht besonders begeistert darüber gewesen, dass die UK Open verlegt worden waren, mir hatte es in Bolton immer gut gefallen, ich wusste schon in welches Hotel ich gehen konnte und die Anreise über Manchester war vollkommen unproblematisch. Jetzt ging es mit Bus und Bahn von Heathrow aus quer durch England und, wenn man den deutschen Nachrichten trauen konnte, auch noch quer durch ein Hochwasser Gebiet.
Wirklich kompliziert war die Anreise dann aber doch nicht - nicht in Zeiten des Internets - und wenn auch durchaus noch Gebiete ganz in der Nähe von Minehead unter Wasser stehen, was man vom Zug aus auch sehen konnte, war dieses Mal Minehead selbst nicht vom Hochwasser betroffen gewesen.
Sehr viel konnte ich auf der Busfahrt von Taunton (richtig: hier ist Justin Pipe zuhause und ein paar andere Spieler wohnen auch ganz in der Nähe) nach Minehead nicht mehr erkennen außer dass die Gegend hügelig ist und dass die Strassen nicht unbedingt dem deutschen Standard entsprechen...

Der Ort Minehead selbst war zumindest um diese Jahreszeit und nach 18 Uhr stockfinster und mehr oder weniger menschenleer. Die Saison beginnt erst Anfang April und das ist deutlich zu merken. Viele der Hotels und Restaurants wirken zumindest geschlossen und auch Butlins Resort, in dem das Turnier stattfand, hat nur an den Wochenenden für Erwachsenen-Wochenenenden geöffnet und macht eigentlich erst Anfang April wieder wirklich auf. Dann allerdings wird es voll, allein bei Butlins kommen bis zu 7000 Feriengäste unter, die anscheinend Abends dann auch in den Ort ausschwärmen, da dort - wie ich von verschiedenster Seite zu hören bekam - alles viel billiger ist.
Am Donnerstagabend habe ich mich nicht mehr weiter umgesehen, das Wetter war reichlich ungemütlich mit heftigem Wind und leichten Regen.

Am Freitag ging es dann los und ich legte den kurzen Weg zum Resort bei strahlendem Sonnenschein zurück. Der Presseraum entpuppte sich als Mischung aus Presseraum mit Haupt Players Lounge und war sehr geräumig. Das Turnier selbst wurde in drei verschiedenen, aber allesamt ansprechenden Räumen gespielt, wobei es mir besonders gut bei der zweiten Bühne gefiel, die in einem Nebengebäude untergebracht war und so etwas wie "Club Atmosphäre" entwickelte. Bis ich mich einigermaßen zurecht gefunden hatte, waren die Vorrundenspiele schon beinahe vorüber und ich hatte schon müde Beine von der Rennerei. Die Entfernungen zwischen den drei verschiedenen Spielstätten sind doch recht groß, was ich schon als einen Nachteil empfinde. Beim kurzen Format am ersten Tag, musste man sich von vornherein auf ein Spiel festlegen, schlendern vorn Board zu Board wie in Bolton war nicht drin. Walk on gab es zunächst einmal keinen. Die Spieler erschienen von irgendwoher auf der Bühne, angekündigt auf der Hauptbühne und der Nebenbühne von den jeweiligen Callern und in dem Raum, mit den sechs Boards nebeneinander einfach so. In dem Raum mit den Boards 3 - 8 ging es reichlich eng zu und es gab nur einen Aus - und Eingang.

Gleich in der ersten Runde spielte Jyhan Artut, der leider auch gleich wieder ausschied, weil er irgendwie nicht den richtigen Einstieg ins Spiel fand. Wer weiß, möglicherweise schon auch die Auswirkung seiner wirklich nicht problemlos verlaufenden Anreise nach Minehead.. Ich zog von Jyhan weiter zu Rowby-John Rodriguez, der gegen den stark spielenden Tony Randell ebenfalls keinen Fuß auf den Boden brachte. Dazwischen hatte ich noch einen kurzen Abstecher zur Hauptbühne gemacht, wo gerade Raymond van Barneveld seinen ersten Auftritt des Wochenendes hatte - als einziger Topspieler war er bereits in der ersten Runde ins Turnier eingestiegen, die er aber souverän überstand. Nächste Station für mich war dann das Zweitrundenspiel von Mensur Suljovic auf der Hauptbühne - kein Problem für Suljovic - bevor ich mich wieder zur zweiten Bühne bewegte, wo Raymond van Barneveld bereits das letzte Spiel des Nachmittags-Session bestritt - die Nebenbühne war immer viel schneller fertig als die Hauptbühne. Der Holländer wirkte sehr positiv eingestellt und gewann auch dieses Spiel souverän. Da inzwischen das Internet endlich funktionierte, zog ich mich erst einmal in den Presseraum zurück und machte mich an die Updates und verpasste dadurch auch das Ausscheiden von John Part - wohl die größte Überraschung der zweiten Runde - wobei allerdings sein Gegner Paul Hogan zwar ein Rileys Qualifikant, aber eben auch ein erfahrener BDO Spieler ist.

Die Pause verbrachte ich im Presseraum, der so langsam anfing immer kälter zu werden. Im Laufe der Abendsession wurde es dann noch kälter, so dass John McDonald schließlich meinte es wäre viel zu kalt zum arbeiten.

So langsam fanden sich auch die Top 32 des UK Open Order of Merit, unter ihnen natürlich auch Phil Taylor, der gerade seine vierte Premier League Niederlage hatte einstecken müssen. Zunächst schaute ich aber wieder bei Bühne zwei vorbei, wo Justin Pipe gegen Dave Chisnall verlor, klapperte die Bühnen 3 - 8 ab, wo Simon Whitlock gegen Ronny Huybrechts ausschied und mich Brendan Dolan, Mark Webster und Paul Hogan beeindruckten, warf einen kurzen Blick auf Baxter gegen Lewis auf Bühne eins und bewunderte dann den Wurfstil von Richie Burnett gegen Kevin Painter auf Bühne 2, der Burnett allerdings auch nicht weiter half.
Na und danach stand wieder einmal Raymond van Barneveld auf Bühne 2, wo er sich sichtlich wohl fühlte. Und kaum beachtet von mir entwickelte sich im Nachbargebäude inzwischen die größte Sensation der UK Open und mit Aden Kirk erschien ein neuer Stern am Darthimmel. - Titelverteidiger Phil Taylor schied gegen ihn bereits in Runde drei aus dem Turnier aus. Für die letzten Spiele der Abendsession klapperte ich noch einmal die Bühnen 3 - 8 ab wo sich Mensur Suljovic einen weiteren Sieg holte, während Dirk van Duijvenbode am Board daneben aus dem Turnier ausschied. Es gelang mir gerade noch, die Seite auf den neuesten Stand zu bringen, bevor ich mich völlig eingefroren auf den Heimweg machte. Draußen kam es mir wärmer vor...











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