PDC Weltmeisterschaft 2017 - 7

"A Morning Song"
Bei meinem Besuch in St. Martin in the Fields sang der Chor unter anderem ein Adventslied von Eleanor Farjeon, einer englischen Schriftstellerin, die überwiegend Kinderliteratur verfasste. Bereits Eleanor Farjeaons Vater war ein in England populärer Autor gewesen und zwei von Eleanors Brüdern ebenfalls während der älteste Bruder Komponist war. Eleanor begann schon mit fünf Jahren ermutigt von ihrem Vater mit dem Schreiben und lebte die meiste Zeit ihres Lebens in literarischen und dem Theater nahestehenden Kreisen in London. Ihr erstes und mit bekanntestes Buch war eine Geschichte für Kinder über einen Troubadour mit dem Titel "Martin Pippin in the Apple Orchard", zu dem sie später noch eine Fortsetzung verfasste. Beide Bücher sind in Sussex angesiedelt. Eleanor schrieb auch mehrere Libretti für ihren Bruder Harry und verfasste zusammen mit ihrem Bruder Herbert verschiedene Theaterstücke. Farjeon starb 1965 in London ganz in der Nähe des Alexandra Palace in Hampsteadt.

Ihr bis heute bekanntestes Werk ist allerdings der ursprünglich als Kinderlied zu einer alten gälischen Melodie verfasste "A Morning Song" , das 1971 von Cat Stevens gesungen unter dem Titel "Morning has Broken" in dessen Album "Teaser and the Firecat" veröffentlicht wurde. Das Lied wurde weltberühmt und seitdem von verschiedensten Interpreten unter verschiedenen Titeln gesungen und eingespielt.

An diese Geschichte dachte ich überhaupt nicht mehr, als ich mich auf die Suche nach einer Lektüre für meine lange Zugreise zurück nach Deutschland machte. Sie fiel mir erst wieder ein, als ich die Buchhandlung am Picadilly Circus verließ und feststellte, dass ich ausgerechnet ein Buch von J. Jefferson Farjeon gekauft hatte, Eleanors Bruder Joseph, der zwischen 1924 und 1955 mehr als 60 Bücher veröffentlichte.


Mein letzter Tag im Alexandra Palace war der siebte Abend der PDC Weltmeisterschaft und so etwas wie der Abend der Österreicher, denn außer Mensur Suljovic stand auch noch Zoran Lerchbacher auf der Bühne. Lerchbacher, zum dritten Mal bei der Weltmeisterschaft dabei, traf im Vorrundenspiel auf den PDPA Qualifikanten Simon Stevenson, der bisher auf dem PDC Circuit noch nicht besonders in Erscheinung getreten ist. Stevenson hat eine Spielweise, die man als ökonomisch bezeichnen könnte. Er wirft reihenweise niedrige Scores, sobald sich aber sein Gegner dem Finish Bereich nähert, ist er plötzlich mit einer 140 oder einer 180 zur Stelle und kommt dann mit einem eigenen Finish seinem Gegner zuvor. Auf diese Weise gewann er das erste Set gegen den Österreicher und noch das ein oder andere Leg, aber am Ende gewann dann doch der besser spielende Lerchbacher.

Schon im folgenden Spiel stand Mensur Suljovic auf der Bühne. Er spielte gegen den Niederländer Ron Meulenkamp und es war von keinem der beiden Spieler ein gutes Spiel und fesselnd war es auch nicht. Es quälte sich etwas dahin. Die Durchschnitte der beiden Spieler waren nahezu identische. Bei Suljovic waren es 88.51, bei Meulenkamp 88.56. Entscheidend war, dass Suljovic die etwas bessere Doppelquote hatte. Hinterher meinte Suljovic, dass er extrem nervös gewesen wäre. Er hätte in der Vorbereitung so viel trainiert, wie nie zuvor, aber sein Kopf hätte ihn vollkommen in Stich gelassen - jetzt sei sein Mentaltrainer gefragt. Auch die Frage nach einer möglichen Premier League Teilnahme fiel nach dem Gespräch und Suljovic meinte, zu 90 Prozent würde er teilnehmen, wenn er eine Wildcard angeboten bekäme. Da wird er sich aber im Turnier noch steigern müssen, damit man ihm die Wildcard tatsächlich anbietet.

Im sogenannten "Spiel des Abends" trafen James Wade und Ronny Huybrechts aufeinander. Das Spiel war zwar besser als das vorhergehende, aber herausragend war es auch nicht, eher so eine Art Arbeitssieg für Wade- Wade wirkte auch nicht wirklich begeistert über seine Leistung.
Auch auf dieses Spiel folgte die übliche Fragen Runde mit den Journalisten, in der Wade unter anderem auch gefragt wurde, was er denn von einem möglichen Umzug in die größere Halle halten würde. Wade antwortete diplomatisch, dass er den momentanen Austragungsort und die Atmosphäre sehr mochte und er sich noch nicht wirklich vorstellen konnte, wie man etwas Ähnliches in der großen Halle mit den sehr hohen Decken herstellen könne. Aber er würde überall spielen und es immer als seine Aufgabe betrachten, die Zuschauer mit seinen Vorstellungen zu unterhalten.

Zum Abschluss des Abends gab es dann noch Thornton gegen Lerchbacher, ein Spiel auf ganz ähnlichem Niveau wie Suljovic v Meulenkamp, wobei Lerchbacher eindeutig hinter Thornton zurücklag. Wie er hinterher unglücklich meinte, lief es bei ihm einfach nicht. Auch Thornton war mit seiner Leistung nicht zufrieden, freute sich aber über den Sieg, weil er jetzt mit einem positiven Gefühl in die Weihnachtspause gehen konnte.

Mein letzter Abend bei der Weltmeisterschaft war ein höchstens mittelmäßiger Dartabend gewesen, die Zuschauer hatten sich aber trotzdem gut unterhalten. Und ich freute mich genauso wie Robert Thornton auf Weihnachten.













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