PDC Weltmeisterschaft 2020 - 2

Samstag, 14. Dezember - "White Christmas"
Wenn man hier in London vor Weihnachten in der Stadt ist, hört man überall Weihnachtslieder. Das was man hört ist so international und bunt, wie die Dart-Weltmeisterschaft. Daher kam ich auf die Idee, für jeden Tag, den ich bei der Weltmeisterschaft verbringe, ein Weihnachtslied auszusuchen. Da an diesem Samstag gleich zwei Spieler aus Nordamerika im Alexandra Palace auf der Bühne stehen, ist heute mein Weihnachtslied des Tages "White Christmas", auch wenn hier in London kein bisschen weiß zu sehen ist, wenn man von den Schaufenstern von Selfridge einmal absieht. Aber wer hätte wohl nicht gerne weiße Weihnachten und Schnee statt des ständigen Regens.

Der Komponist von "White Christmas" war der Amerikaner Irving Berlin, der Noten weder lesen noch schreiben konnte, so dass sein Sekretär Helmy Kresa seine Kompositionen zu Papier bringen musste. Berlin war von Anfang an vom Erfolg seines neuen Titels überzeugt und auch der von ihm ausgewählte Sänger Bing Crosby war sofort begeistert. Am 25. Dezember 1941 sang Crosby den Song zum ersten Mal öffentlich in einer Radioshow, im Mai des folgenden Jahres wurde er zusammen mit anderen Songs von Berlin für den Film Holiday Inn (Deutsch Musik, Musik) aufgenommen. Eher unpassend kam der Film im August des gleichen Jahres in die Kinos und nicht nur der Film sondern auch der Song hatten angesichts der unpassenden Jahreszeit einige Anlaufschwierigkeiten.aber im Oktober stand "White Christmas" dann schon auf Platz 1 der Pop Hitparade und hielt sich viele Jahre unter den Top 30. Wie oft der Song tatsächlich am Ende verkauft wurde ist nicht bekannt, man geht von bis zu 100 Millionen Singles in verschiedensten Sprachen aus. Bis heute ist das Urheberrecht das wertvollste Song-Urheberrecht weltweit, jedes Jahr werden aufs neue CDs verkauft und natürlich ist das Lied auch sehr oft im Radio zu hören.
Mit Crosby wurde noch ein zweiter White Christmas Film gedreht, der 1954 unter dem Titel "White Christmas" in die Kinos kam. Frank Sinatra hat den Titel ebenfalls auf Platte eingespielt und 1957 sangen beide Künstler zusammen "White Christmas" in Sinatras Fernsehshow. 1975 leitete das Lied im Radio die Evakuierung der US Soldaten aus Saigon ein - ein weiterer Hinweis auf die kulturelle Bedeutung des Lieds in den USA.
Ich gehe aber trotzdem davon aus, dass weder Matt Campbell noch Darin Young zu "White Christmas" auf die Bühne kommen werden, auch wenn das im Rahmen der Weltmeisterschaft eigentlich eine ganz nette Idee wäre...

Der zweite Turniertag ist einer von zahllosen langen Turniertagen. Es gibt zwei Sessions mit je drei Erstrundenspielen und einem sie beschließenden Zweitrundenspiel - Jermaine Wattimena und Rob Cross sind die beiden gesetzten Spieler. Daneben gibt es jede Menge internationaler Qualifikanten zu sehen.
Die Nachmittag Session ist nicht ganz so hochrangig besetzte wie die Abendsession, aber man weiß ja nie. Darius Labanauskas spielt als erstes gegen Matthew Edgar - genau wie im letzten Jahr. Labanauskas hat bei der letzten Weltmeisterschaft gut gespielt, dann hat man das Jahr über nicht viel von ihm gesehen, er war aber auf der Nordic und Baltic Tour erfolgreich unterwegs. Ich räume ihm in diesem Spiel die besseren Chancen ein. Schließlich konnte er sich im letzten Jahr auch durchsetzen, was durchaus ein Vorteil für ihn ist.
Anschließend trifft Ryan Meikle auf den Japaner Yuki Yamada - Yamada habe ich noch fast nie spielen gesehen, er ist aber in seinem Heimatland durchaus erfolgreich. Ryan Meikle hat sich im letzten Jahr gut entwickelt. Wenn es bei der Weltmeisterschaft möglich wäre, würde ich auf ein Unentschieden setzen.

Luke Woodhouse gegen Paul Lim ist die nächste Paarung - noch so ein Spiel, das von beiden Spieler gewonnen werden kann. Lim kann sicher wieder mit der Unterstützung des Publikums rechnen und ist ja trotz seiner inzwischen 65 Jahre im asiatischen Raum weiter einer des besten Spieler. Leichter Vorteil für Lim - würde ich sagen. Wir würden doch alle gerne noch einen Neun-Darter von ihm sehen.
Zum Abschluss spielt dann Jermaine Wattimena gegen den PDC Jugendweltmeister Luke Humphries, der gegen Devon Petersen souverän gewinnen konnte - in harte Nuss für Wattimena, der nicht unbedingt der sichere Sieger sein wird.


Am Abend sehen wir dann zwei ehemalige BDO Spieler und vor allen Dingen auch Raymond van Barneveld. Im ersten Spiel trifft Mark McGeeney auf den Kanadier Matt Campbell, über den ich überhaupt nichts weiß, außer dass er auf der CDC Tour in diesem Jahr stärker war als Jim Long, der letztes Jahr für Kanada in London dabei war. Long hat sich eindrucksvoll geschlagen, auch Campbell könnte gegen McGeeney, der noch überhaupt nicht in der PDC Fuß gefasst hat, durchaus Erfolg haben.

Dann spielt Jamie Hughes gegen Zoran Lerchbacher. Hughes hat in diesem Jahr schon ein paar tolle Spiele auf die Bühne gezaubert, Lerchbacher hat auf der Pro Tour kaum ein Spiel gewonnen.wenn Hughes gut ins Spiel kommt, wird er es wohl auch gewinnen.

Im dritten Spiel treffen dann eine niederländische und eine amerikanische Legende aufeinander - Raymond van Barneveld spielt bei seiner letzten Weltmeisterschaft gegen Darin Young. Young ist auch in diesem Jahr in den USA wieder dominant gewesen, hat aber bisher im Alexandra Palace nur selten gezeigt, was er eigentlich kann. Für van Barneveld war es ein mehr als durchwachsenes Jahr, wenn er auch in letzter Zeit wieder bessere Spiele gezeigt hat. Leider läuft es aber oft genug nicht für ihn, wir werden sehen wie es dieses Mal läuft. Ich wurde ihm auf jeden Fall einen guten Abschluss seiner Karriere gönnen.
Zuletzt spielt noch Rob Cross gegen Kim Huybrechts, der ziemlich zu kämpfen hatte um Geert Nentjes zu schlagen. Nun ja, was soll man zu Rob Cross schon sagen.es war ein wechselhaftes Jahr mit Höhen und Tiefen, irgendwie fehlt Cross noch die Konstanz. Aber man kann ihn weder abschreiben noch als Favoriten auf den Titel ganz ausschließen. Mal sehen, wie es in dieser Weltmeisterschaft für ihn laufen wird - schon dieses erste Spiel könnte entscheidend sein.











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