PDC Weltmeisterschaft 2022/23 - 2

30 Jahre PDC Weltmeisterschaft - 30 Jahre Niederländer? - Teil 2
2000 tauchte mit Roland Scholten - geboren 1965 in Den Haag - der erste Niederländer in der PDC auf, der auch viele Jahre in der PDC blieb. Scholten hatte einige Jahre in der BDO gespielt - als echter Amateur, der einem Beruf ausübte und nebenher Dart spielte. Er war durchaus erfolgreich in der BDO, hatte ein paar Turniere gewonnen und sich in den Jahren 1994 - 1999 für jede BDO Weltmeisterschaft qualifiziert. Zwei Mal hatte er die Viertelfinale erreicht und dort gegen Mervyn King bzw. Ronnie Baxter verloren. 1998 - also in dem Jahr, in dem Raymond van Barneveld seinen ersten Weltmeistertitel gewann - stand er in den Halbfinale und verlor gegen Richie Burnett. 1993 gewann Scholten auch die Herren Einzel des WDF World Cup und 1997 gewann er zusammen mit Raymond van Barneveld die PDC World Pairs Championship.

Nach der BDO Weltmeisterschaft 1999 beschloss Scholten, dass er versuchen wollte Profi zu werden und seinen Lebensunterhalt mit Dart zu verdienen. In der BDO war das nicht möglich also wechselte der Niederländer zur PDC.

Auch wenn die PDC damals noch nicht so populär war und viele Fans eher die Dartspieler kannten, die in der BDO spielten, da die Turniere der BDO von der BBC übertragen wurden, also kostenlos, war die PDC doch dabei, in der Dartszene immer wichtiger zu werden. Daneben wurden sehr viel mehr Turniere ausgetragen und ein entsprechend hohes Preisgeld ausgeschüttet. In den folgenden Jahren folgten noch viele Spieler Scholtens Beispiel. Die BDO und auch die Weltmeisterschaft in Lakeside verloren an Bedeutung. Entsprechend heftig reagierte die BDO und verhängte Sanktionen, auf die natürlich auch eine Reaktion der PDC folgte - die Spieler wurden gezwungen sich für eine der Organisationen zu entscheiden.

Sein PDC Debüt gab Scholten beim World Matchplay 2000, verlor dort aber genauso in der ersten Runde wie beim World Grand Prix. Sein Weltmeisterschaftsdebüt folgte bei der PDC Weltmeisterschaft 2001, wo er in den Viertelfinalen mit 2:4 gegen Rod Harrington verlor. Dafür erreichte er im gleichen Jahr das Finale des World Grand Prix, wo er gegen Alan Warriner verlor. 2002 ging Scholten dann schon als Nummer 6 gesetzt in die Weltmeisterschaft, schied aber bereits in Runde 2 gegen Dave Askew aus. 2003 - als Nummer 5 gesetzt - traf er in der zweiten Runde wieder auf Dave Askew, schlug ihn dieses Mal mit 5:0, verlor aber in den Viertelfinalen gegen Alan Warriner. 2004 war Scholten zwar als Nummer 4 gesetzt, überstand aber sein Erstrundenspiel gegen Lionel Sams nicht. 2004 wurde dann aber noch ein erfolgreiches Jahr für Scholten, der die UK Open gewinnen konnte, sein einziger Sieg bei einem PDC Major. 2005 war er bei der Weltmeisterschaft als Nummer 5 gesetzt und schied in der vierten Runde gegen Denis Ovens aus.

2005, 2006 und 2007 war Scholten für die Premier League nominiert und hatte dort 2005 die Halbfinale und 2006 das Finale erreicht.

2006 und 2007 war für Scholten jeweils schon in der dritten Runde der PDC Weltmeisterschaft Endstation, obwohl er 2006 wieder als Nummer 4 und 2007 als Nummer 7 gesetzt ins Turnier ging., Damals begannen seine Schulterprobleme, die immer schlimmer wurden. Scholten ließ sich operieren, aber ein Comeback gelang ihm nicht. Bis 2012 nahm er noch jedes Jahr an der PDC Weltmeisterschaft teil. 2010 war er auf den 32. Platz des Order of Merit abgerutscht. 2011 qualifizierte er sich als West Europe Qualifier, 2012 qualifiziert sogar noch einmal über den Pro Tour Order of Merit - kam aber über die zweite Runde nicht mehr hinaus. Auch bei den anderen großen Turnieren blieben nach 2008 die Erfolge aus. Seine letzte gut Platzierung gab es 2008 bei den Las Vegas Desert Classic, wo er sich bis in die Halbfinale spielte. Scholten rutschte im Ranking immer weiter ab und beendete schließlich 2013 seine Karriere.

Bekannt wurde Scholten nicht nur als Spieler, sondern auch als Co Kommentator im Fernsehen. Da er gut Deutsch spricht war er für einige Zeit Co Kommentator von Elmar Paulke auf Sport 1 - ein sehr populärer Co-Kommentator. Das Gespann Paulke/Scholten erreichte Kultstatus und machte sicherlich den Sport in Deutschland bekannter und beliebter. Auch für den DDV hat Scholten vorrübergehend als Trainer gearbeitet. Ganz aufgegeben hat er das Dart spielen aber immer noch nicht, er nimmt an der World Seniors Darts Tour teil.

2001 und 2002 war Scholten der einzige Niederländer im Feld der PDC Weltmeisterschaft.

2003 gesellte sich zu Scholten ein niederländischer Qualifikant - Arjan Moen, der heute vollkommen in Vergessenheit geraten ist.

Moen - geboren 1977 in Amsterdam - , der den schönen Spitznamen "The Dutch Destroyer" von der PDC erhalten hat, hatte in seiner Jugend Erfolge gefeiert und 1995 den WDF Europe Cup der Jungen. Danach spielte er 2000 - 2002 bei der BDO, nahm 2000 auch an den World Masters teil. Es folgte sein kurzer Ausflug zur PDC Weltmeisterschaft, wo er in der ersten Runde gegen Shayne Burgess verlor, der seinerseits in der zweiten Runde von Roland Scholten geschlagen wurde. Anschließend spielte Moen weitere Jahre auf den BDO Circuit und nahm an ein paar Open Turnieren teil. 2006 - 2010 spielte Moen noch ab und zu ziemlich erfolglos PDC Players Championships auf dem Kontinent und dürfte dann das Dart spielen oder zumindest die Teilnahme an Turnieren an den Nagel gehängt haben. Wie er selbst sagte, fehlte es ihm einfach auch an Sponsoren.

Moen war mit Vincent van der Voort befreundet und trainierte früher mit ihm. Er verriet 2005 in einem Interview wie sein Training aussieht - normalerweise eine halbe Stunde am Tag und vor größeren Events länger: er versucht Legs in unter 15 Darts auszumachen, trainiert die Finishs von 121 aufwärts und wirft auch ein paar Runden Doppel.

Seinen Traum, einmal in Lakeside auf der Bühne zu stehen, konnte er sich nicht erfüllen. Für ihn war - wie damals ja noch für viele Dartspieler - die PDC Weltmeisterschaft nur die zweite Wahl.









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