PDC Weltmeisterschaft 2022/23 - 4

30 Jahre PDC Weltmeisterschaft - 30 Jahre Niederländer? - 4
Im letzten Artikel nähern wir uns so langsam der Gegenwart und die Anzahl der niederländischen Teilnehmer bei der PDC Weltmeisterschaft steigt. 2006 gab es bereits drei Niederländer im Teilnehmerfeld. Neben Roland Scholten und Jan van der Rassel hatte sich der 1981 geborene Erwin Extercatte für die Weltmeisterschaft qualifiziert, der bereits zwei Jahre auf dem PDC Circuit spielte und die Open Oust und die Open Holland gewonnen und auch an der German Darts Championship 2005 in Halle teilgenommen hatte. Bei der PDC Weltmeisterschaft 2006 gab er sein Debüt und schlug in der ersten Runde Darren Webster, verlor aber in Runde 2 gegen Gary Welding, der sich in diesem Jahr bis in die Viertelfinale spielte.
2008 nahm Extercatte noch einmal an der PDC Weltmeisterschaft teil, er hatte vom niederländischen Fernsehsender SBS 6 eine Wildcard für das Turnier bekommen. Dieses Mal gewann Extercatte in der Vorrunde gegen den Neuseeländer Alan Bolton und sorgte in der ersten Runde des Turniers für einen der Aufreger, als er den als Nummer 20 gesetzten Colin Osborne aus dem Turnier warf. In Runde 2 scheiterte er dann aber an Barrie Bates.
2009 nahm Extercatte noch ohne Erfolg an den Players Championships in Nuland und Galdbeck teil, danach hörte man - zumindest international - nichts mehr von ihm.
Hier findet ihr ein kurzes Video in dem Extercatte gegen Fabian Roosenbrand spielt.

Bei der Weltmeisterschaft 2007 stand dann zum ersten Mal Raymond van Barneveld am Oche. Van Barneveld hatte viele Jahre in der BDO/WDF gespielt und war dort einer der Topspieler. 1998, 1999, 2003 und 2005 hatte er die BDO Weltmeisterschaft gewonnen, verlor aber bei der BDO Weltmeisterschaft 2006 im Finale gegen seinen jungen Landsmann Jelle Klaasen. Zu dieser Zeit wurde heftig diskutiert, ob denn nun Phil Taylor oder Raymond van Barneveld der beste Dartspieler sei und van Barneveld beschloss - sicher auch angelockt mit dem Versprechen eines Premier League Platzes und des deutlich höheren Preisgelds in der PDC - zu wechseln.
Für van Barneveld wurde seine erste PDC Weltmeisterschaft gleich auch seine erfolgreichste - er schlug im Finale Phil Taylor mit 7:6 und holte sich seinen einzigen PDC Weltmeister Titel. Lange wurde darüber diskutiert, ob van Barneveld möglicherweise nur deshalb gewonnen hatte, weil Phil Taylor - wie er es so gerne machte - ihm den Wurf im ersten Leg des Spiels quasi geschenkt hatte und van Barneveld dadurch auch im letzten Set des Spiels als Erster werfen durfte.. Sicher ist dieses Finale auch ein Beispiel dafür, dass es nicht ganz unwichtig ist, welcher Spieler das Ausbullen gewinnt.
Van Barneveld schlug in der ersten Runde den jungen Australier Mitchell Clegg, der als australische Sensation gefeiert worden war, als er mit 15 die Oceanic Masters gewann und sich dadurch für die PDC Weltmeisterschaft qualifizierte - als jüngster Spieler überhaupt. Danach schlug van Barneveld Colin Lloyd, damals die Nummer 1 der Welt, seinen Landsmann Rico Vonck und Alan Tabern. In den Halbfinalen setzte er sich gegen Andy Jenkins durch bevor er im Finale Taylor knapp schlagen konnte.
Damit war van Barneveld in der PDC angekommen und wurde zu einem der beliebtesten Spieler überhaupt - und zum Rivalen Phil Taylors, der sich allerdings bis zu seinem Rücktritt noch drei Mal den Weltmeister-Titel sicherte und bei seiner letzten Weltmeisterschaft 2018 noch einmal im Finale stand, während der Niederländer nur noch einmal das Finale erreichte - 2009 - und dort von Taylor mit 7:1 geschlagen wurde.

An der Weltmeisterschaft 2007 nahm neben van Barneveld und Roland Scholten noch der schon bekannte Josephus Schenk teil als Dritter des DDF Order of Merit sowie der bereits erwähnete Rico Vonck, der im DDF Order of Merit den zweiten Platz einnahm.

Rico Vonck rückte ins Teilnehmerfeld, da der Erstplatzierte Michael van Gerwen auf die Teilnahme an der PDC Weltmeisterschaft verzichtete und bei der BDO Weltmeisterschaft am Oche stand. Es war vielleicht keine so gute Entscheidung von van Gerwen, denn er verlor bereits in der ersten Runde gegen Gary Robson, obwohl er vor dem Turnier als der Favorit auf den Titel galt.

Rico "Sparky" Vonck war zu diesem Zeitpunkt erst 19 Jahre alt und hatte im November vor der Weltmeisterschaft eine DDF Ranglisten Turnier gewonnen. Vonck spielte sich bei der Weltmeisterschaft mit Siegen über Mark Walsh und den Kanadier Brian Cyr bis in die dritte Runde, wo er an van Barneveld scheiterte. Im gleichen Jahr nahm er noch erfolglos an den UK Open teil und spielte 2008 ebenso erfolglos ein paar Players Championships auf dem Kontinent. Danach verliert sich wie bei so vielen niederländischen Nachwuchsspielern seine Spur.

Nach der BDO Weltmeisterschaft 2007 wechselte nicht nur Michael van Gerwen zur PDC, er brachte gleich auch noch Vincent van der Voort, Jelle Klaasen und Mervyn King mit, die alle damals den gleichen Sponsor hatten - einen Küchen Hersteller - und daher Kitchen Boys genannt wurden.
Alle vier konnten sich für die PDC Weltmeisterschaft 2008 qualifizieren - van der Voort und King über den Order of Merit, Klaasen und van Gerwen über den Pro Tour Order of Merit.
Insgesamt waren bei der PDC Weltmeisterschaft 2008 neun Niederländer dabei - neben van Barneveld, van Gerwen und van der Voort Roland Scholten, Leroy Kwadijk, Jan van der Rassel, Toon Greebe and Erwin Extercatte und Jelle Klaasen - und die Niederländer stellen seither nach den Engländern die größte Gruppe nicht nur bei der Weltmeisterschaft, sondern auch auf der Pro Tour. Immer wieder tauchen neue Namen auf, nicht alle können sich etablieren. Manche verschwinden wieder in der Versenkung, wie Leroy Kwadjik, einer der Teilnehmer an der PDC Weltmeisterschaft 2008 oder Sven Groen, der sich für die PDC Weltmeisterschaft 2016 qualifizierte, zwei Jahre ein Tour Card hatte, dann aber ebenfalls aus dem Dartsport verschwand.

Auch für den mit vielen Vorschusslorbeeren bedachten Michael van Gerwen waren die ersten Jahre in der PDC nicht einfach. 2008 verlor er bei der Weltmeisterschaft gleich in der ersten Runde gegen Phil Taylor, damals mit einem Durchschnitt von 85.99. Seinen ersten PDC Turnier Sieg konnte er 2009 bei einem Players Championship feiern. Bei der Weltmeisterschaft 2009 - für die er sich zum ersten Mal über den PDC Order of Merit qualifizieren konnte - verlor er wieder gegen Taylor, dieses Mal aber erst in der zweiten Runde und auch sein Durchschnitt hatte sich deutlich verbessert - auf 99.03. 2010 war wieder in der zweiten Runde Schluss, dieses Mal gegen James Wade. 2011 verlor van Gerwen in Runde 1 gegen Mensur Suljovic. 2012 war der Niederländer aus den Top 32 des Order of Merit herausgefallen und musste sich wieder über den Pro Tour Order of Merit für die Weltmeisterschaft qualifizieren, erreichte aber die Achtelfinale, wo er gegen Simon Whitlock verlor.
Im gleichen Jahr konnte van Gerwen seinen ersten Major Titel holen - beim World Grand Prix in Dublin - und war danach als Nummer 7 des Order of Merit bei der Weltmeisterschaft 2013 gesetzt. Er gewann gegen Paul Lim, Peter Wright, Colin Lloyd, Adrian Lewis und in den Halbfinalen gegen James Wade, warf dabei einen Neun-Darter und scheiterte erst im Finale an Phil Taylor. Ein Jahr später wurde van Gerwen zum ersten Mal Weltmeister und für einige Jahre zum dominierenden Spieler in der PDC, etwas, was Raymond van Barneveld nicht gelungen war. Van Gerwen gewann auch 2017 und 2019 den Titel und erreichte daneben 2020 und 2023 das Finale.

Bei der PDC Weltmeisterschaft 2023 standen 12 niederländische Spieler am Oche - die bisher höchste Anzahl. 22 Niederländer haben 2023 ein Tour Card - der Dartsport in den Niederlande hat sich gut entwickelt - die Ausnahme Spieler Raymond van Barneveld und Michael van Gerwen haben den Grundstein dafür gelegt.









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