PDC Weltmeisterschaft 2022 - 4

Meet the Players - Wales
Für die PDC Weltmeisterschaft 2022 hatten sich mit Jim Williams, Lewy Williams, Nick Kenny, Gerwyn Price und Jonny Clayton gleich fünf Spieler aus Wales qualifiziert. Price ist der noch amtierende Weltmeister, Clayton der erfolgreichste Spieler des Jahre 2021.
Beide verbindet sowohl eine Freundschaft als auch auf der Bühne eine heftige Rivalität. Beim PDC World Cup treten sie als Team auf. 2020 konnten sie das Turnier gewinnen.

Tatsächlich gab es eine ganz ähnliche Konstellation bereits bei der allerersten BDO Weltmeisterschaft im Jahr 1978. Auch da standen zwei hochklassige walisische Dartspieler, die sowohl eine enge Freundschaft als auch eine heftige Rivalität verband und die beide im siegreichen walisischen Team des allerersten World Cups spielten, am Oche - Alan Evans und Leighton Rees. Rees schlug Evans in den Viertelfinalen und gewann das Turnier. Bei der BDO 1979 Weltmeisterschaft schlug Rees Evans erneut, dieses Mal in den Halbfinalen, verlor dann aber selbst im Finale gegen John Lowe. Rees nahm wie Evans auch in den Jahren danach immer wieder einmal an der BDO Weltmeisterschaft teil, das letzte Mal 1990. Evans letzter Weltmeisterschafts-Auftritt fand 1988 statt, 1987 hatte er sich sogar noch einmal bis in die Halbfinale gespielt.

Bei der diesjährigen Weltmeisterschaft hätten auch Price und Clayton in den Viertelfinalen aufeinandertreffen können. Letztes Jahr bei der Weltmeisterschaft verlor Clayton in der dritten Runde gegen Joe Cullen, da hätte er erst im Finale auf Price treffen können. Dieses Jahr verlor er in Runde vier gegen einen toll spielenden Michael Smith.

Aber es gab natürlich noch deutlich mehr walisische Dartspieler, die an den beiden Weltmeisterschaften teilgenommen haben und es gab auch noch weitere walisische Weltmeister, wenn auch Price der bisher einzige PDC Weltmeister aus Wales ist. Auch in den späteren Runden des PDC Turniers sind bisher nur wenige walisische Dartspieler aufgetaucht - Jamie Lewis gelang 2018 der Einzug in die Halbfinale, Richie Burnett konnte sich 2002 und 2003 bis in die Viertelfinale des Turniers spielen.

Bei der BDO schaute es etwas besser für Wales auf. Neben Leighton Rees gab es auch 1995 mit Richie Burnett einen walisischen Weltmeister (damals konnte er das Finale gegen Raymond van Barneveld gewinnen), der daneben 1996 und 1998 noch einmal in die Halbfinale einzog. 2008 folgte dann Mark Webster - sein Finalgegner war Simon Whitlock. Und bei der allerletzten BDO Weltmeisterschaft konnte 2020 Wayne Warren ein rein walisisches Finale gegen Jim Williams gewinnen. Warren hatte seinen ersten Auftritt bei der BDO Weltmeisterschaft schon 2005 - damals verlor er noch in der dritten Runde gegen Mervyn King. Der heute vollkommen in Vergessenheit geratene Waliser Ritchie Davies spielte sich 2003 bis ins Finale des Turniers und verlor gegen Raymond van Barneveld. Davies hatte sich bereits 1997 zum ersten Mal für die BDO Weltmeisterschaft qualifiziert und nahm bis 2004 jedes Jahr an ihr teil. 2004 erreichte er noch einmal die Viertelfinale. Zahlreiche andere Spieler aus Wales finden sich ebenfalls unter den Teilnehmern der BDO Weltmeisterschaften - Spieler wie Sean Palfrey, Ceri Morgan, Peter Locke, James Marshall, Eric Burden waren in den 1980 Jahren und den frühem 1990 Jahren regelmäßig dabei. 1992 tauchte Martin Phillips zum ersten Mal auf und spielte sich gleich in die Viertelfinale. Auch 1993 und 1994 war Phillips bei der Weltmeisterschaft dabei, bevor er ein paar Jahre pausierte. 2003 war er wieder da und ab 2007 war er jedes Jahr unter den Teilnehmern zu finden. 2010 und 2011 erreichte er die Halbfinale. Insgesamt nahm aber die Anzahl der walisischen Spieler über die Jahre bei der BDO Weltmeisterschaft ab.

Bei der PDC Weltmeisterschaft war in den Anfangs-Jahren von 1994 bis 2000 keine walisischen Spieler am Start. Das änderte sich erst, als Richie Burnett zur PDC wechselte und sich ab 2001 für ein paar Jahre regelmäßig für die PDC Weltmeisterschaft qualifizieren konnte. 2003 qualifizierte sich daneben noch Wayne Atwood, der auch 2007 noch einmal bei war. 2005 war Alan Reynolds der walisische Qualifikant, 2006 Steve Alker, der sich 2001 auch einmal für die BDO Weltmeisterschaft qualifiziert hatte. Von 2007 bis 2010 vertrat Barrie Bates Wales beim Turnier. Zu ihm gesellte sich 2010 Mark Webster, der inzwischen zur PDC gewechselt hatte, und neben Steve Evans, der nur einmal dabei war, auch wieder Richie Burnett. Burnett und Webster waren 2012 - jetzt ohne Bates, dabei, 2013 und 2014 stieß Jamie Lewis dazu, der sich 2013 noch über den Development Tour Order of Merit qualifizierte. 2014 nahm Burnett zum letzten Mal teil. 2015 konnte sich Gerwyn Price zum ersten Mal für die PDC Weltmeisterschaft qualifizieren, damals noch, wie auch im folgenden Jahr, über den Pro Tour Order of Merit. 2017 betrat Jonny Clayton zum ersten Mal die Bühne des Alexandra Palace. 2018 beendete/unterbrach Mark Webster seine Karriere im aktiven Dartsport und wurde zum Sky Sport Kommentator. Price und Clayton sind inzwischen fester Bestandteil des Teilnehmerfeldes, immer wieder einmal ergänzt durch weitere walisische Spieler. 2021 gab Nick Kenny sein Debüt, 2022 waren es Jim Williams und Lewy Williams. Sowohl Price als auch Clayton waren in diesem Jahr unter den Favoriten auf den Turniersieg zu finden.

Die bekanntesten Dartspieler aus Wales sind:

Leighton Rees: Leighton Rees wurde am 17. Januar 1940 geboren und verstarb am 8. Juni 2003. Ab 1976 war er Dart Profi nachdem er sich wie Evans über die im Fernsehen übertragene Indoor League einen Namen gemacht hatte. 1976 stand Rees im Finale der News of the World und gewann ein Jahr später zusammen mit Evans und Rocky Jones den allerersten WDF World Cup. 1978 holte sich Rees den Titel bei der ersten BDO Weltmeisterschaft. Auch wenn er danach nicht mehr viel gewann blieb er doch für viele Jahre ein sehr populärer Dartspieler, wenn er nach 1990 auch überwiegend auf Exhibition zusammen mit seinem Freund Alan evans auftrat.

Alan Evans: Der am 14. Juni 1949 geborene Evans stand im finale der News of the World 1972, dem ersten im Fernsehen übertragenen Turnier und gewann 1975 die British Open, das erste Turnier, das von der BBC übertragen wurde. Im gleichen Jahr gewann er auch die World Masters. 1977 war er Mitglied des siegreichen walisischen World Cup Teams des ersten WDF World Cups. Bei der BDO Weltmeisterschaft konnte er zwei Mal die Halbfinale erreichen. Evans starb im Alter von 49 Jahren 1999 nachdem er bereits einige Jahre gesundheitliche Probleme gehabt hatte. Nach ihm benannt ist ein 150 Finish mit 3x dem Bullseye.

Ceri Morgan: Geboren am 22. Dezember 1947, gestorben am 29. Februar 2020, nahm in den Jahren zwischen 1979 und 1987 an der BDO Weltmeisterschaft teil und stand 1980, 1981 und 1984 in den Viertelfinalen.

Peter Locke: gab bei der BDO Weltmeisterschaft 1983 sein Debüt und stand 1984 und 1986 in den Viertelfinalen. 1986 schlug er auf dem Weg dorthin unter anderen Paul Lim. 2006 tauchte er bei den UK Open wieder auf, verlor aber sein erstes Spiel.

Martin Phillips geboren am 30. April 1960 spielte von 1988 bis 2019 auf dem BDO Circuit. Er stand 2010 und 2011 in den Halbfinalen der BDO Weltmeisterschaft, gewann immer wieder Turniere und spielte 2014 ein starkes Jahr, in dem er sein einziges Major Turnier, die World Masters, gewinnen konnte. Bei seiner ersten Weltmeisterschafts-Teilnahme verlor er 1991 gegen Phil Taylor. Mit verschiedenen Partnern - Eric Burden und Sean Palfrey - gewann er mehrmals die WDF Europe Cup Doppel. 2019 nahm er zum letzten Mal an der BDO Weltmeisterschaft teil, schied aber bereits in der ersten Runde aus.

Richie Burnett: ist 1967 geboren und begann seine Karriere 1994 nach dem Split in der Dart Welt bei der BDO und gewann einige Turniere. Daher war er bei seinem Weltmeisterschafts Debüt 1995 auch bereits als Nummer 2 gesetzt. Bei seinem Debüt holte er sich den Titel und schlug auf dem Weg dorthin in der ersten Runde Peter Wright. Nachdem er 1999 bei der BDO Weltmeisterschaft in der ersten Runde verlor, wechselte er zur PDC, spielte aber noch bis 2001 bei den World Masters mit. Burnett gewann in der PDC lange nicht so viele Turniere wie in der BDO, erreichte aber 2001 das Finale des World Matchplay, wo er gegen Phil Taylor verlor. Danach verlor er immer weiter seine Form, litt unter Dartitis und geriet auch in finanzielle Schwierigkeiten. 2012 kam er zurück und spielte zusammen mit Mark Webster als Team Wales im PDC World Cup bis er 2015 bei einem Drogentest positiv getestet und anschließend gesperrt wurde. 2017 konnte er sich noch einmal eine Tour Card holen, die er aber wieder verlor.

Wayne Warren geboren am 12. Juni 1962 fing 2003 an, auf dem BDO Circuit zu spielen und konnte 2012 mit dem BDO International Open sein erstes Turnier gewinnen. 2005 hatte er sich zum ersten Mal für die BDO Weltmeisterschaft qualifiziert. 2018 erreichte er die Viertelfinale, 2020 gewann er das Turnier. Mit dem Ende der BDO geriet seine Karriere ins Stocken. 2021 versuchte er sich erfolglos an der PDC Qualifying School und spielt inzwischen auf dem WDF Circuit

Mark Webster Der 1983 geborene Mark Webster spielte von 2005 - 2009 mit großem Erfolg auf dem BDO Circuit bevor er nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2008 zur PDC wechselte. Auch dort hatte er ein paar erfolgreiche Jahre. Dann bekam er Probleme mit Dartitis und rutschte im Ranking ab, bis er schließlich seine Tour Card verlor. Bisher hat er noch nicht wieder versucht, sie sich zurückzuholen.

Barrie Bates: Barrie Bates, geboren am 17. Oktober 1969, spielte seit 2002 auf dem PDC Circuit und war zunächst vor allem bei den Floor Events erfolgreich, so dass er 2006 sogar die Auszeichnung zum Floor Spieler des Jahres erhielt. Im gleichen Jahr stand er bei den UK Open im Finale. 2009 erreichte er die Viertelfinale der PDC Weltmeisterschaft. 2010 spielte er sich zusammen mit Mark Webster bis ins Finale des ersten PDC World Cup. In den folgenden Jahren litt er zunehmend unter Verletzungen und Gicht und musste die Tour Card abgeben, konnte sie sich aber bei der Qualifying School 2019 zurückholen.

Jamie Lewis Jamie Lewis, geboren 1991, begann seine Dart Karriere 2009 auf dem BDO Circuit, wechselte aber schon bald zur PDC, wo er überwiegend bei Floor Turnieren erfolgreich war, bevor er sich bei der PDC Weltmeisterschaft 2018 völlig überraschend in die Halbfinale spielte. Danach lief es nicht mehr bei ihm, so dass er seine Tour Card verlor und sie sich auch bisher nicht zurückholen konnte. Lewis leidet unter Angststörungen.

Jim Williams Der 1984 geborene Jim Williams spielte 2012 - 2020 auf dem BDO Circuit und holte sich mehrere Open Titel. 2018 stand er in den Halbfinalen des World Masters, 2020 im Finale der Weltmeisterschaft. Nach dem Ende der BDO versuchte er sich eine Tour Card zu sichern, was ihm aber nicht gelang. Seither spielte Williams auf der PDC Challenge Tour und war dort so erfolgreich, dass er als Erster des UK Challenge Tour Order of Merit dann doch für 2022 eine Tour Card erspielen konnte.

Gerwyn Price Dem 1985 geborene Gerwyn Price gelang in kurzer Zeit ein unglaublicher Aufstieg in der PDC. Barrie Bates lernte ihn bei lokalen Turnieren kennen und riet im an der Qualifying School teilzunehmen. Tatsächlich holte sich Price 2014 auf Anhieb eine Tour Card. 2016 gewann er sein erstes Players Championship, 2017 stand er im Finale der UK Open, 2018 gewann er den Grand Slam, verteidigte 2019 den Titel, gewann 2020 den World Grand Prix und 2021 die Weltmeisterschaft, das World Matchplay und den Grand Slam. Erfolgreicher war bisher kein walisischer Spieler in der PDC.

Jonny Clayton ist 1974 geboren und spielte zunächst ein paar Jahre auf dem BDO Circuit bevor er 2015 zur PDC wechselte. Er war kein solcher Senkrechtstarter wie Gerwyn Price, gewann aber 2017 ein erstes Players Championship und 2018 ein European Tour Event. 2020 gewann er zusammen mit Gerwyn Price den PDC World Cup und ist seither deutlich stärker geworden. 2021 gewann er das Masters, das World Series Final, die Premier League und den World Grand Prix - ganz sicher ist er der Spieler des Jahres 2021!

Lewy Williams wurde am 18. Januar 2002 geboren, hat wohl 2017 erst mit dem Dart spielen angefangen. 2020 qualifizierte er sich über die Amateur Qualifier für die UK Open und spielte sich bis unter die letzten 64. 2021 konnte er sich eine Tour Card erspielen und konnte sich sowohl für die European Championship als auch für die PDC Weltmeisterschaft 2022 qualifizieren











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