Wechsler
In diesem Jahr gibt es einige Spieler, die bei der PDC Weltmeisterschaft fehlen werden. Vielen gemeinsam ist, dass sie zwischen den Organisationen des Dartsports irgendwann gewechselt haben, wobei sie normalerweise in der BDO begonnen haben und später zur PDC gegangen sind. Spieler, die die Organisation wechseln sind keine Seltenheit, wobei der Wechsel fast immer von der BDO zur PDC bzw. nach dem Ende der BDO von der WDF zur PDC stattfindet. Manche wechselten dann auch wieder zurück, wenn der Erfolg bei der PDC ausblieb - wie zum Beispiel Jelle Klaasen, der BDO Weltmeister von 2006, der 2007 zur PDC wechselte, 2020 zum letzten Mal an der PDC Weltmeisterschaft teilnahm und 2023 bei der WDF Weltmeisterschaft wieder auftauchte.
Ganz wenige Spieler begannen mit einer PDC Weltmeisterschaft, spielten dann irgendwann ein oder mehrere BDO Weltmeisterschaften und qualifizierten sich später für WDF Weltmeisterschaften wie Nick Fullwell, der mal hier mal dort an Turnieren teilnimmt oder Dennis Nilsson, der mit der Teilnahme an der PDC Weltmeisterschaft 2012 begann, dann 2017 und 2018 an der BDO Weltmeisterschaft teilnahm und inzwischen unter den Teilnehmern der WDF Weltmeisterschaften zu finden ist. Bei Paul Lim war die Situation noch eine andere - zu der Zeit, zu der Lim seine ersten Weltmeisterschaften spielte, gab es noch gar keine PDC, damals gab es als einzige Organisationen WDF und BDO und die Weltmeisterschaften wurden von der BDO ausgerichtet.
In den meisten Fällen kann man feststellen, dass Spieler, ganz egal, ob sie bei einer BDO Weltmeisterschaft gewonnen haben oder bei einer der ja erst drei WDF Weltmeisterschaften, nicht unbedingt auch in der PDC erfolgreich sein werden - der Standard der BDO war einfach niedriger und der der WDF liegt eher noch darunter, wobei möglicherweise auch noch eine andere Einstellung der Amateure zum Sport seine Auswirkungen hat - der Leistungsdruck dürfte in der PDC deutlich höher sein und auch damit haben sicher einige Spieler ihre Probleme .
Interessanterweise gab es lediglich vier Spieler, denen es gelungen ist, sowohl in der BDO als auch in der PDC einen Weltmeistertitel zu gewinnen - allen voran war es natürlich Phil Taylor, der zu seinen besten Zeiten so dominierte, dass andere Spieler, auch solche, die in diesen Jahren von der BDO zur PDC wechselten, vielleicht ins Finale einziehen, es aber meistens nicht gewinnen konnten. Die anderen drei waren Dennis Priestley, Raymond van Barneveld und John Part und alle drei gewannen den Titel, indem sie Phil Taylor besiegten. Part gewann ihn dann später noch einmal, 2008, in einem Jahr, in dem Taylor und eine ganze Reihe von Spielern während der Weltmeisterschaft krank wurden. Priestley gewann 1994 und stand danach noch 1996, 1997, 1998 und 2000 im Finale und verlor jedes Mal wieder gegen Taylor. Van Barneveld hatte die BDO Weltmeisterschaft vier Mal gewonnen, bevor er zur PDC wechselte. Er schlug 2007 im Finale Phil Taylor - und es hieß oft, dass der Sieg nur möglich war, weil Taylor ihm quasi den Anwurf "geschenkt" hatte, etwas was Taylor immer wieder machte, wenn er das Ausbullen gewonnen hatte. 2009 stand der Niederländer noch einmal im Finale, verlor aber mehr als deutlich - natürlich gegen Taylor.
Bei Taylor und Priestley kann man genau genommen nicht von einem Wechsel reden - sie waren ja beide Gründungsmitglieder des WDC (World Darts Council), später PDC, das sich von der BDO abspaltete.
Andere BDO Weltmeister und Finalisten, die von der BDO zur PDC wechselten, waren Richie Burnett, Steve Beaton, Ted Hankey, der bereits erwähnte Jelle Klaasen, Mark Webster, Christian Kist, Stephen Bunting, Scott Mitchell, Scott Waites, Glen Durrant, Jim Williams, Danny Noppert, Alan Norris, Dean Winstanley, Dave Chisnall, Simon Whitlock, Mervyn King und Ronnie Baxter. Auch der Sieger der letztjährige WDF Weltmeisterschaft Andy Baetens und der Finalist Chris Landman spielen inzwischen in der PDC, genauso wie Thibault Tricole, der 2022 im Finale stand. Tricole und Landman nehmen beide dieses Jahr an der PDC Weltmeisterschaft teil, Baetens konnte sich nicht qualifizieren. Shane McGuirk, der neue WDF Weltmeister, ist ein Spieler, der sich noch nicht wirklich für eine Organisation entschieden hat.
Natürlich gab es auch eine ganze Reihe von wechselnden Spielern, die erst in ihrer Zeit bei der PDC Erfolge feiern konnten, wie Michael van Gerwen, Gary Anderson - der bei der BDO lediglich einmal im Halbfinale einer WM stand, oder Vincent van der Voort.
Viele dieser Spieler sind inzwischen aus den unterschiedlichsten Gründe nicht mehr aktiv - bei Hankey war es ein Gerichtsverfahren, Durrant verlor seine Form nach einer Coronaerkrankung vollkommen, Probleme mit ihrer Form und Erfolglosigkeit ließen auch Dean Winstanley und Alan Norris verschwinden. Mark Webster ist inzwischen lieber als Experte unterwegs, hatte aber auch eine Formkrise. Dieses Jahr werden auch Steve Beaton und Simon Whitlock bei der PDC Weltmeisterschaft fehlen, King war schon letztes Jahr nicht mehr qualifiziert genau wie Vincent van der Voort, der eigentlich ja noch zu "jung" für einen Abschied vom Sport ist, aber immer wieder gesundheitliche Probleme hat.
Auf die zuletzt genannten Spieler werde ich in einer Reihe von Artikeln, die die Welt Meisterschaft begleiten werden, noch näher eingehen. In Mittelpunkt des ersten Artikels wird aber Paul Lim stehen, der sich mit seiner Leistung bei der WDF Weltmeisterschaft ein weiteres Mal in die Herzen der Dart Fans gespielt hat.
Bilder mit freundlicher Genehmigung der PDC