Patrick Chaplin - der einzige Dr. Darts - hat sein Buch auf der Grundlage seiner Doktorarbeit erarbeitet. Akribisch und sorgfältig hat er
Quellen ausfindig gemacht und ausgewertet, um die Verflechtung zwischen der sozialen Entwicklung in England und dem aufstrebenden Dartsport
darzustellen.
Was dabei herausgekommen ist, ist ein wirklich interessantes und gut zu lesendes Buch in verständlichem Englisch,
wenn auch nicht unbedingt für Jedermann, was schon der recht hohe Preis verhindern wird.
Chaplin stellt zunächst einmal richtig, dass der Ursprung des Dartsports nicht in Großbritannien zu finden ist,
sondern dass der Sport sich aus dem französischen "Flechette" entwickelt hat.
Auch rückt er die Beziehung Darts und Pub etwas zurecht - es war beileibe nicht so, dass Darts von Anfang an und überall im
Pub gespielt wurde. Es war viel mehr so, dass die großen Brauereien Dart und Dartligen in den Pubs massiv unterstützen - einmal
um die Leute vom vielen Trinken und vom Glückspiel abzuhalten und um die die Pubs durch das Angebot von Pub - Games aus düsteren
Kaschemmen in wirkliche Public Houses umzuwandeln und zum anderen um die Leute - und zwar nicht nur die Männer - bei der Stange zuhalten,
in einer Zeit in der Kino und Music-Halls immer größeren Raum in der Freizeitgestaltung der Menschen (die auch mehr Freizeit hatten) einnahmen,
vor allem auch, weil man mit Frau oder Familie dort hingehen konnte.
So blieb den Brauereien und Pubbesitzern nichts anderen übrig, als die Pubs attraktiver und zumindest frauenfreundlicher zu machen,
damit sie überhaupt konkurrenzfähig blieben.
Mit der Gründung der National Darts Association 1925 erhielt der Sport dann allgemein gültige Regeln und Vorgaben und auch die
Massenmedien, vor allem die Sonntagszeitungen (News of the World) unterstützen den Sport durch Berichterstattung und
indem sie große Turniere sponserten.
Ein sehr empfehlenswertes Buch für alle die an Sozialgeschichte, Geschichte der Freizeitkultur, Soziologie oder
einfach nur am Dartsport interessiert sind.
Zu beziehen ist das Buch über die Manchester University Press, es kostet 55 Pfund.