Schlafzimmer Darts 1

Ich hatte mich schon gefragt, worüber ich in meinem Blog schreiben sollte, als mir wenig überraschend das Thema auf Facebook förmlich ins Gesicht sprang. Ich weiß schon jetzt, dass es genügend Leute geben wird, die nicht einer Meinung mit mir sein werden, aber ich werde es trotzdem schreiben.

Oft genug heißt es "Training macht perfekt" aber müssen wir wirklich all die alten Sprichwörter glauben, die wir hören? Interessanterweise hat ja der Begriff Training viele unterschiedliche Facetten.

Immer wenn Phil Taylor ein Major Turnier gewinnt, wiederholt er anschließend, "Ich trainiere mehr als alle anderen". Wenn das nur wirklich so einfach wäre. Ist es tatsächlich denkbar, dass die Menge an Training der Schlüssel zum Erfolg ist? Natürlich nicht. Es gibt genügend Spieler, die jeden Tag stundenlang aufs Board werfen und trotzdem nie einen vernünftigen Standard erreichen und dann gibt es auch noch die, die exzellent spielen, aber nur am Trainings-Board. Sie scheitern im Wettkampf regelmäßig. Vergesst nicht, dass es viel einfacher ist, im Schlafzimmer zu spielen!

Deshalb sollten wir uns einmal die Gründe und die Auswirkungen des Trainings genauer ansehen und auch die Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten von Training.

Wir trainieren ausnahmslos um in einem bestimmten Gebiet besser zu werden, sei es Darts, Golf, Schreinern oder selbst Stricken; je mehr wir etwas tun, umso wohler fühlen wir uns dabei und als Ergebnis werden wir besser. Jetzt habe ich ganz vergessen zu sagen, dass das nur in der Theorie so ist!

Gerade beim Dartsport kann das Training ganz verschiedene Ziele haben, größere Genauigkeit zum Beispiel oder bessere Mechanik und auch eine verbesserte mentale Einstellung.

Was die Genauigkeit anbelangt, geht es uns zunächst einmal darum näher an das Ziel heran zu kommen. Wir entwickeln oder sollten einen natürlicheren, flüssigeren, positiven und gleichbleibenden Wurf entwickeln. Es ist aber ganz offensichtlich, dass man das bei einigen Dartern da draußen nicht glauben würde. Aber ganz im Ernst - der ideale Wurf sollte so sein, dass wir ihn ganz leicht immer wiederholen können. Wenn wir unser Ziel regelmäßig treffen wollen, sollten wir dazu in der Lage sein, das Gleiche wieder und wieder zu tun, ohne dass wir uns anstrengen müssen.

Und dann ist es, weil wir ja alle wissen, dass Darts ein mentaler Sport ist, wichtig, dass man mit Selbstvertrauen ans Oche tritt und nicht ängstlich oder angespannt. Auch das ist freilich Theorie, weil wir alle, zumindest manchmal, nervös sind oder unter mangelndem Selbstvertrauen leiden. Je mehr Erfahrung ein Spieler hat, um so eher wird er in der Lage dazu sein, mit negativen Gedanken fertig zu werden, aber wir sind alle menschlich.

Nachdem wir jetzt wissen, worum es geht, wollen wir uns das Ganze noch genauer anschauen. Wir fangen einmal mit der Mechanik an, weil sie etwas ist, was man einfach so abtut und das machen durchaus auch die Spieler.

Ich bin sicher, Ihr habt alle schon die Aussage "Es gibt keine richtige oder falsche Art und Weise den Dart zu halten oder zu werfen" gehört oder zumindest Ähnliches. Allerdings gibt es sicherlich bessere oder schlechterer Möglichkeiten! Eine weitere Aussage, die zumindest in Amerika von Nicht-Dartspielern oft zu hören ist lautet: " Fertigkeit??? Auch ein Affe kann einen Dart werfen!" Auch das ist vielleicht richtig, es dürfte aber schon eine Herausforderung sein, ihn so zu werfen, dass er mit der Spitze im Board stecken bleibt...Aber abgesehen davon wenn ein Affe einen Dart werfen kann, kann er natürlich auch einen Baseball werfen, wobei ich mich nicht daran erinnern kann in der Major League viele Affen werfen gesehen zu haben! Obwohl, so wie die Cardinals momentan drauf sind, wäre es wahrscheinlich gar kein Fehler hätten sie ein paar im Kader...

Ich glaube, dass meine Mechanik ganz gut ist, obwohl es Spieler gibt, die eine bessere haben, garantiert, aber sie ist ganz ordentlich. Was wirklich interessant ist, dass die überwiegende Mehrheit der Top Spieler wirklich vollkommen unterschiedlich wirft, aber wenn man den Wurf auf das wesentliche reduziert, machen wir doch alle das Gleiche.

Es gibt keine rechtshändigen Spieler, die ihren linken Fuß am Oche hätten (oder anders herum) auf dem Top Level. Das Körpergewicht liegt überwiegend auf dem Standbein, dass nicht bewegt wird. Es gibt während des Wurfs kaum ein Schaukeln oder ein nach Vorne stürzen. Der Dart wird herangezogen und dann mit einer einfachen und klaren Bewegung vorangetrieben. Es gibt ein komplettes Follow Through. Wurf und Follow Through sind überwiegend das Ergebnis eines einfachen und effizienten Griffs.

Von Zeit zu Zeit haben wir Probleme mit unserem Griff und/oder Wurf. Manchmal "fühlt" es sich einfach nicht richtig an, das passiert und dann fangen wir an nachzudenken und analysieren zu viel. Es passiert auch, wenn wir trainieren und zu den Grundlagen zurück gehen. Wenn wir in diese Lage kommen, sollten wir so wenig wie möglich über den Griff nachdenken und versuchen, einfach unsere Darts zu werfen. Manchen Spielern hilft es, wenn sie schnell werfen, dann habe sie nämlich keine Zeit darüber nachzudenken, was sie da machen und der natürliche und angenehme Griff kommt zurück.

Wenn ich persönlich solche Probleme habe (und manchmal auch, wenn ich keine habe) mache folgendes:
Als erstes nehme ich meine Brille ab, ohne die ich so gut wie blind bin. Das Board ist dann für mich nur ein verschwommener Fleck. Ich kann nicht visuell zielen (wobei man das beim Dartspielen ohnehin nicht macht, aber mehr davon in einem anderen Blog), ich kann einfach nur werfen, ohne nachzudenken oder mir Sorgen zu machen. Das hilft meinem Wurf wirklich. Diese Übung benutze ich im Training regelmäßig.
Das Zweite, was ich mache, ist etwas, was ich schon vielen vorgeschlagen habe. Es hört sich wirklich seltsam an, aber so lange Du einfach hingehst, wie Du es normalerweise beim Training machst, nicht nachdenkst oder gar kämpfst, funktioniert es wirklich gut. Du stellst Dich also ans Oche und starrst intensiv auf das Bullseye. Deine Augen bleiben auf dem Bullseye und Du wirfst auf die Tripel 20! Wie ich schon sagte kämpfe, nicht darum und versuche auch nicht, etwas zu erzwingen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Du ziemlich überrascht wirst. Mach das solange Du willst, dass ist keine schlechte Trainings-Übung.
Der Grund dafür, dass es funktioniert ist, dass Du mehr an das Bullseye denkst als an Deinen Wurf. Das hört sich vielleicht verrückt an, ich weiß schon, aber die meisten Probleme, die wir mit unserem Griff oder unserem Wurf entwickeln, kommen daher, dass wir einfach zu viel nachdenken. Und wenn wir dann noch mehr nachdenken, wird es immer schlimmer. Jeder erfahrene Spieler wird Dir das bestätigen.

So, das war's jetzt zum mechanischen Training. Nächstes Mal werde ich mit den Besonderheiten des "Zielwerfens" weiter machen.







Kontakt © Global Darts. All Rights Reserved. Impressum