Test Flights



Wieder einmal Hello an alle. Es ist schon eine ganze Weile her. Ich hoffe, ihr kommt mit der Coronavirus Krise zurecht. Der Dartsport scheint momentan vielleicht nicht ganz so wichtig zu sein, aber er stellt eine wertvolle Verbindung zu normaleren Zeiten dar. Nicht allzu viele Sportarten können so einfach zuhause ausgeführt werden oder auch sonst überall (natürlich nur mit den entsprechenden Abständen etc.) In Anbetracht dessen arbeitet Unicorn weiter hart an neuen Ausrüstungsgegenständen für uns alle, die wir bei unserer Suche nach dem perfekten Dart und dem perfekten Set-Up ausprobieren können.

Etwas, was ich selbst getestet habe, ist der Prototype eines Flights. Trefft also die neuen Unicorn Flight Form "AR"! AR steht für "Aspect Ratio"(Streckung) einen aerodynamischen Begriff für die Spannweite eines Fluges oder anderer Oberflächen, die für Auftrieb sorgen geteilt durch die durchschnittliche Länge oder Profiltiefe. AR Flights werden so genannt, weil ein wesentlicher Punkt bei ihnen ist, dass es sie in zwei Größen mit derselben Form gibt und damit gleicher Aspect Ratio /Streckung (1.118 falls du es wissen möchtest). Dadurch sollte das Experimentieren mit den Set-Ups etwas einfacher werden, weil eine der Variablen eliminiert wurde. Aber die AR Flights bieten noch mehr.

Vom rein aerodynamischen Standpunkt kann man ganz allgemein sagen, je höher das Kantenlängenverhältnis der Flügel ist, umso weniger Kraft braucht etwas zum Fliegen. Deshalb schauen Segelflugzeuge und Albatrosse (jeder Geschmacksrichtung, liebe Monty Python Fans) so aus, wie sie ausschauen. Aber die Erfordernisse der Manövrierfähigkeit, dass die Flügel nicht abfallen etc. setzten der Streckung der Flügel konventioneller Flugzeuge Grenzen. Auch die Streckung von Dart Flights ist in der Praxis beschränkt -allerdings durch vollkommen andere Grenzen wie zum Beispiel dadurch, dass bei der Rückzugsbewegung die hintere Kante des Flights dem Spieler nicht ins Auge, auf die Brille oder in die Wange stechen sollte.

Die neuen Flights haben hinten etwas abgerundete Ecken - was in dieser Hinsicht hilfreich ist. Auch wenn diese abgerundeten hinteren Ecken den Luftwiderstand etwas verringern, messe ich dem nur wenig Bedeutung bei, schließlich ist der Luftwiderstand eines Dart Flights im Allgemeinen nicht wirklich von Bedeutung.
Du glaubst mir nicht? Dann mache das Experiment, dass ich schon einmal vorgeschlagen habe. Werfe einen Dart und schraube dann den Barrel ab und werfe nur den Schaft mit Flight. Sie haben nur ein Zehntel des Gewichts und damit einen zehnfachen Widerstand aber - wenn beide Würfe ähnlich sind - wird die Flugbahn gar nicht sehr unterschiedlich ausfallen. Es ist tatsächlich aber so, dass das Ergebnis so der Intuition entgegenläuft, dass verringerter Luftwiderstand wahrscheinlich ein deutlich überzeugenderes Verkaufsargument ist als "sticht dir nicht ins Auge".

Nebenbei bemerkt haben Flugzeug Flügel - bei denen der Luftwiderstand beim Design einer der wichtigsten Punkte ist, der berücksichtigt wird - eine "echte Oberseite" und deshalb asymmetrische Tragflügel Bereiche, um den Luftwiderstand herabzusetzen und gleichzeitig den Auftrieb zu maximieren, damit der Strömungsabriss kontrolliert werden kann(der Winkel, der den Luftwiderstand schnell steigen lässt während der Auftrieb es nicht tut, meistens so um die 15 °). Die armen alten Dart Flights müssen ihr bestes in diesem Bereich geben obwohl sie symmetrisch sind und (normalerweise) nur aus flachen Platten hergestellt werden.

Und jetzt zur optimalen Form oder "Planform" für einen Dartflight, die sich ebenfalls ziemlich von einem Flugzeugflügel unterscheidet. Technisch wird der Flugzeugflügel oft als elliptisch bezeichnet, ein berühmtes Beispiel sieht man an der Spitfire (und ich werde jetzt Nerd City besuchen, denn auch wenn das ein Dart Blog ist und kein Aerodynamik Lehrbuch, kann ich der Federfuchserei nicht widerstehen) - es handelt sich eigentlich um eine elliptische, überspannende Auftriebsverteilung, die rein theoretisch optimal ist.

Im Vergleich dazu muss ein Dart Flight eine Spannweite haben, die niedrig genug ist, damit er leicht geworfen werden kann und die nachfolgende Darts nicht zu sehr blockiert, während die Oberfläche groß genug sein muss - und damit auch der Auftrieb - um den Dart entsprechend zu stabilisieren. Das bedeutet die Profiltiefe muss lang sein und damit die Streckung niedrig, die Planform aber den Stabilitätsvorteil eines am Ende liegenden Druckpunkts (d.h Auftriebs) nutzen. Verknüpft mit dem Wusch nach Beständigkeit des Strömungsabrisses ist das die Logik hinter der delta oder delta-nahen Planform, wie man sie bei den Sigma Pro Flights findet. Die wünschenswerte Maximum Größe des Delta Flights wird aber durch das bereits erwähnte Problem der Gesichtsberührung bei der Rückzugsbewegung begrenzt. Daher sind die Flights auch nur wirklich geeignet für einen Wurfstil und Darts, die nur wenig Stabilisierung brauchen, was im allgemeinen bedeutet für gute Spieler, die kürzere/leichtere Barrels spielen (wie zum Beispiel die Sigma Pros 970 - ganz ehrlich, mein Wahnsinn hat Methode). Aber viele Pro Spieler ziehen heute ziemlich lange Barrels - so um die 50 mm oder mehr vor, was bedeutet, dass wir mehr und mehr sehen, dass sie größere Planform Flights benutzen wie die Big Wings oder sogar die Big Wings XL, obwohl ich weiß, dass einige dadurch Probleme mit Gesichtsberührungen bei der Rückzugbewegung haben.

Eine neue Untersuchung zum Problem abprallender Darts (Bounceouts) scheint darauf hinzuweisen, dass die meisten von ihnen auf vorher geworfene Darts auftreffen, ein Faktor, für den wahrscheinlich gerade große Flights nicht unbedingt hilfreich sind. Während große Flights für praktische Probleme sorgen ist der größere AR Type 1 Flight ein Flight, der für ein hohes Level an Stabilität sorgt, aber Blockierungen und Gesichtsberührungen reduziert. Auch der AR Type 2 weist ähnliche Vorteile auf und ähnelt von der Stabilität her der Plus Form. Ein zusätzlicher, positiver Aspekt des AR Flights ist ein Bug Profil, das das Einfädeln in den Schaft erleichtert, eine kleine Innovation von Q, für diejenigen von uns, die nicht mehr so gut sehen und deren Fingerfertigkeit nicht mehr so ist, wie sie einmal war! Zusammenfassend kann ich sagen, auch wenn ich voreingenommen sein mag, sie sind es wert einmal ausprobiert zu werden, sie sind gut zu benutzen und helfen bei der Abstimmung des Set-Ups, besonders im Hinblick auf den Eintritts Winkel. Vielleicht sollte ich in diesen von Social Media besessenen Zeiten einfach auch aufspringen und mit einigen Twitter freundlichen Hashtags enden: #twosizesoneshape #easytuning #dontpokeyouintheeye #orgetinthewayasmuch #nuffsaid!







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