Genesung von und Vermeidung der Dartitits


Von Bob Johnson

Da Bob Johnson erster Artikel über Dartitis auf großes Interesse stieß, hat er ihn überarbeitet und ergänzt. Patrick Chaplin hat ihn darauf in seinem DDN zum Thema Dartitis veröffentlich. Bob Johnsons erlaubte es mir, ihn auch hier auf Global Darts zu verwenden.



Einleitung
Es liegt schon 50 Jahre zurück, dass ich das erste Mal unter Dartitis litt. Ich hatte zu der Zeit seit rund vier Jahre gute Darts in der lokalen Liga gespielt. Erst in letzter Zeit freilich habe ich mir die Frage gestellt: " Warum war ich so viel besser als ich mit 18 Jahren mit dem Dart spielen anfing und in den folgenden vier Jahren bis die Dartitis begann?" Es dauerte einige Jahre, bevor ich mich davon erholte und seither habe ich vergleichsweise ordentlich gespielt. Die Antwort, die ich schließlich fand, ist, dass ich, als ich anfing zu spielen, einen natürlichen, unbefangen Wurf hatte, durch den der Dart ungehindert aus meiner Hand ins Ziel fliegen konnte. Auch wenn ich mich von der Dartitis erholt habe, hat sich doch mein Wurf über die Jahre verändert, er ist langsamer und bewusster geworden und die Zutat, die heute vollkommen fehlt, ist die Unbefangenheit des Wurf, die ich mit 18 Jahren und die folgenden vier Jahre hatte.

Was ist Dartitis?
Die meisten Spieler - auch die Profis - haben eine Stress Punkt, beispielsweise wenn das Tempo hoch ist oder ein entscheidender High Score oder ein Finish notwendig ist oder wenn man einen wichtigen Wurf treffen muss. Wenn dieser erreicht ist, beugen sie sich vor oder werden angespannt und treffen deshalb nicht. Wenn im Augenblick des Stresses Beherrschung gefragt ist, kann es sehr schwierig sein, einen freien und natürlich Wurf beizubehalten. Aber auch in diesen Augenblicken muss dein Wurf so frei wie möglich sein während du gleichzeitig beherrscht bleibst.
Meiner Ansicht nach ist die Dartitis eine extreme Art auf Stress zu reagieren und du bekommst sie, weil du aus Angst dein Ziel nicht zu treffen, deinen Dart nicht loslassen kannst. Das Gehirn verhindert die Wurf Bewegung des Arms.

Erholung von Dartitis und Übungen
Wenn deine Dartitis sehr schlimm ist, kann es viel Zeit und Einsatz erfordern sie zu korrigieren bevor du wirklich sagen kannst du bist geheilt. Du solltest deine Erwartungen auch eine Zeitlang niedriger schrauben und möglicherweise wird es auch nötig sein, dass du den Wurf, den du vorher hattest, neu erlernen musst.
Damit dein Selbstvertrauen zurückkommt, würde ich vorschlagen, dass du nur zuhause an deinem Board trainierst und nicht in der Öffentlichkeit bis du spürst, wie dein Vertrauen zurückkehrt. Solltest du zuhause kein Board haben, such nach einem netten ruhigen Pub Board und trainiere dort 15 - 30 Minuten lang. Das ist ungefähr die Zeit, die es brauchen würde die meisten Spiel-Formate zu Ende zu spielen.

Wenn du ernsthaft betroffen bist und überhaupt nicht auf ein Board werfen kannst.
In meinem ersten Artikel habe ich vorgeschlagen, wie ein "Höhlenmensch" zu werfen und das trifft immer noch zu. Werfe auf das Board, ohne ein Ziel treffen zu wollen. Vergiss, dass es Doppel und Tripel und verschiedene Bereiche gibt. Decke das Board ab, wenn es nötig ist, und benutze einfach das gesamte Board als dein Ziel. Benutze den Wurf, mit dem du dich am entspanntesten und natürlichsten fühlst - selbst wenn du neben dem Kopf abwirfst als würdest du einen Dolch benutzen. Werfe einfach auf das Board und gewöhne dich an die Freiheit deines Wurfs.
Wichtige Anmerkung: Erst dann, wenn es dir gelungen ist, deinen Wurf entsprechend zu "befreien", zum nächsten Teil übergehen
Wenn du in der Lage bist zum Board zu werfen, aber ab und an Probleme hast. Oder wenn sich dein Arm nach längerer Zeit verkrampft.
Mache deinen Wurf so frei, als würdest du gerade eine Aufwärm-Session vor einem Spiel spielen. Der Gedanke dahinter ist es, deinen Kopf und deinen Arm daran zu gewöhnen, dass du frei werfen kannst und auch in deinem Kopf den Gedanken zu verstärken, dass du in der Lage bist zu werfen, wenn auch deine Genauigkeit eingeschränkt ist. Werfe ohne dich auf irgendeinen Bereich des Boards zu konzentrieren. Während du dich aufwärmst und die Arm- und Schulter- Muskulatur sich entspannt, solltest du mit deinen drei Darts beständiger werden und sie werden sich langsam automatisch wieder enger beieinander gruppieren.

Der nächste Schritt ist es, deine Darts in einem bestimmten Bereich des Boards oder in seiner Nähe zu gruppieren. Versuche es zunächst mit den großen Einzelfeldern bevor du Doppel, Tripel oder das Bullseye angehst. Sollte die Dartitis zu irgendeinem Zeitpunkt auftreten, ist es am besten, wenn du versuchst, dich wieder zu fassen. Trete einen Schritt zurück und versuche es wieder mit deinem entspannten oder Aufwärm-Stil. Wenn du keinen Erfolg hast, lege deine Darts zur Seite und komme später zurück.

Trainiere und hole dir Selbstvertrauen bei privaten Sessions. Beginne jede Session mit entspanntem Werfen und versuche dich an dieses Gefühl zu erinnern - so lange, bis du in der Lage bist es dir wirklich schnell in Erinnerung zu rufen, weil du möglicherweise auf diese Art des Wurfes zurückgreifen musst, wenn du im Training, mit Freunden oder unter Wettkampf Bedingungen werfen musst.

Lehne aber ein freundschaftliches Spiel nicht vollkommen ab. Denk nur daran, dass es einen Hauch Wettkampfgefühl mit sich bringen kann und du herausfinden könntest, dass du es dann zu sehr versuchst und plötzlich verkrampfst. Denk daran unter Stress gelassen zu bleiben und vergiss nicht zu atmen.
Achte auf deinen Stand. Wirf einen Blick auf dein Ziel und wiederhole deinen natürlichen Wurf beim ersten, zweiten und dritten Dart. Die Chancen stehen gut, dass du triffst, was du treffen möchtest. Wenn nicht, wirst du zumindest dicht dran sein. Versuche nicht enttäuscht zu sein, wenn du nicht triffst. Auch die Profis treffen nicht immer.
Zuviel zu denken und es zu sehr zu versuchen sind die Wurzeln des Dartitis Problems und man braucht einiges an Gelassenheit für einen beständigen Wurf. Bearbeite nicht nur die Tripel 20. Bewege dich ums Board herum und werfe ein, zwei oder drei Darts auf unterschiedliche Ziele. Versucht dich ab und zu an "Round the Board" auf den Doppeln und zum Abschluss auf die 25 und das Bullseye und immer mit dem entspannten Wurf. Dann fokussiere dich auf ein paar Doppel: wirf fünf Mal entspannt auf die Doppel und werfe dann den sechsten Dart ganz fokussiert. Beobachte, ob dein Körper unter Fokus irgendetwas anders macht. Versuche mögliche Muskelzuckungen dadurch zu korrigieren, dass du dich noch mehr entspannst. Dein Ziel sollte es sein, alle Doppel entspannt und fokussiert zu treffen, ohne dass der Arm blockiert.

Nach einiger Zeit solltest du wieder mehr Selbstvertrauen haben und an dem Punkt ankommen, an dem du deine Darts auch unter Druck noch einigermaßen vernünftig werfen kannst. Du wirst aber akzeptieren müssen, dass nicht jeder Wurf perfekt sein wird. Es wird auch geschehen, dass du den Draht triffst und nicht das Zielsegment. Aber immerhin hast du dein Bestes gegeben und du wirst feststellen, dass sich deine Beständigkeit im Laufe der Zeit verbessert.

Denken kann zum Killer werden!
Eine der Techniken, die ich benutzte um meine Dartitis los zu werden, war, zum Oche zu gehen und dabei das Dartboard keines Blickes zu würdigen. Wenn ich dann den Kopf hob und das Dartboard anschaute, hatte ich meinen ersten Dart bereits in der Hand und abgeworfen. Dadurch blieb ich im Flow und meine Beständigkeit verbesserte sich tatsächlich, ohne dass ich zu viel darüber nachdachte. Versucht es einmal und seht wie ihr damit zu Recht kommt.

Den Wurf beibehalten
Für mich war der wichtigste einzelne Grund dafür, dass mein Wurf unkontrolliert wurde, dass ich zu verkrampft warf. Über die Jahre hatte ich angefangen meinen Dart Richtung Board zu stoßen, was meine Handgelenksbewegung beeinträchtigte und auch meinen Abwurf, so dass eine Tendenz nach rechts oder ein Verlust an Höhe entstand. Das kann dazu führen, dass man sich zu sehr bemüht und noch mehr Probleme entstehen.
Ich trainiere heute, freier und entkrampfter zu werfen. Ich lerne es, mich in Stress Situationen mehr zu entspannen und vertraue auf meine natürlichen Fähigkeiten.

Überprüfe, on dein Stand ausbalanciert ist und dass sich nicht unbemerkt irgendwelche Körper-, Arm-, Hand- oder Finger Bewegungen einschleichen. Schlechte Angewohnheiten beim Werfen werden nach einiger Zeit zu Problemen führen und zu einem Verlust deines Selbstvertrauens. Wahrscheinlich sogar zu Dartitis!

Benutze freie Trainingszeit zuhause um deine Fähigkeiten zu verfeinern und um deine Beständigkeit und deine Beherrschung in entspannter Umgebung aufrechtzuerhalten oder zu verbessern. Diesen Luxus hast du nicht, wenn du gegen jemanden in einem Spiel spielst - da beginnt der Druck gleich beim ersten Wurf.






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