Ein Dart Spiel - sportwissenschaftlich betrachtet von Paul Gillings MSc

Der Dartsport braucht keine Sportwissenschaft! Darts ist ein unkompliziertes Spiel; Du wirfst Deine Darts auf ein wenige Meter entferntes Board, zählst Deine Punkte zusammen und notierst sie auf einer Tafel - das war's schon!

Wenn Du Dir aber einmal Zeit nimmst und darüber nachdenkst, wird Dir auffallen, dass im Prinzip alle Sportarten einfach sind. Bei den populärsten geht es darum einen Ball über oder in ein Netz oder ein Loch zu befördern oder ihn abzulegen oder über eine Linie an einen Platz zu bringen. Alle diese Sportarten haben die Methoden der Sportwissenschaft als willkommene Hilfen für die beteiligten Sportler angenommen und zwar nicht nur für die Elite sondern für jeden, der teilnimmt unabhängig von Alter und Standard.
Zum Beispiel werden Kinder unter der Aufsicht eines Trainers der britischen Fußballvereinigung dazu ermutigt, sich Ziele und Vorgaben zu setzen, bei den Tennis Spielern ist es genauso. Golfspieler jeden Alters und jedes Leistungsniveaus geben bedeutende Geldbeträge für Trainingshilfen aus, die auf wissenschaftlichen Methoden beruhen, die sie effektiv und gangbar machen.

Ganz allgemein kann man sagen, dass der Dartsport die Sportwissenschaften bisher ignoriert hat. Vielleicht liegt es daran, dass die Dartspieler erst einen Beweis dafür brauchen, dass die Sportwissenschaft ihnen helfen kann. In der Theorie schaut das ja ganz toll aus, aber bringt es wirklich etwas, wenn Du am Oche stehst oder trainierst?

Um den Spielern zu zeigen, wie es helfen könnte, Darts aus einem sportwissenschaftlichen Blickwinkel heraus zu betrachten, haben wir einmal einen Blick darauf geworfen, wie man ein Dartspiel aufdröseln könnte. Allgemein akzeptiert und wurde auch schon viel diskutiert wurde das ein Dart Leg aus drei unterschiedliche Phasen besteht. Spieler, die das Spiel beherrschen, argumentieren vielleicht, dass für sie Phase 1 und Phase 2 in einer Art Dartkoalition zusammenfallen. Trotzdem bleiben die Grundlagen, die wir hier diskutieren, die gleichen.

Die Drei Phasen des Spiels
Phase 1
die ersten neun Darts
Phase 2
Vorbereitung auf ein Checkout indem man einen Score von 170 oder weniger erreicht/Vorsicht vor den Bogey Zahlen! Die Mehrheit der Checkouts geschieht in der sogenannten Checkout Zone - bei 80 oder weniger Punkten Rest. Das trifft auch auf die Elite Spieler zu (75% bei der letzten Premier League).
Phase 3
das Auschecken, indem man eines der möglichen Doppelfelder zwischen 20 und 1 oder das Bullseye trifft.

Für den Spieler ergeben sich einige Vorteile, wenn sie das Spiel aufgliedern und den Prozess, ein Leg zu gewinnen, in verschiedene Phasen aufteilen. Weil es für diesen Artikels besser ist, werden wir uns auf ein Szenarium beschränken, bei dem ein Spieler in der dritten Phase des Spiels zu kämpfen hat, was ja ziemlich verbreitet ist. Gleichgültig ob Du regelmäßig Bullseye Finishs wirfst oder im "Madhouse" endest, kann man nicht bestreiten, dass in dieser Phase die Sportwissenschaft hilfreich sein kann. Ein Spieler, der mit seinen Doppeln kämpft bekommt jede Menge Hilfe, aber er braucht den richtigen Rat.

Wenn man es analytisch betrachtet, sind wir zunächst daran interessiert zu welchem Zeitpunkt das Problem beginnt. Wird zum Beispiel das Spiel eines Spielers immer dann schlechter, wenn er auf das Doppel zum Sieg geht, während der Gegner bereits ebenfalls auf einem Finish steht und nicht dann, wenn dieser von den Scores her noch weit zurück liegt? Es wäre hilfreich zu wissen, zu welchem Zeitpunkt die Zweifel daran, ob man das Doppel trifft oder nicht, auftauchen. Ein Grund dafür wäre, dass dann ein Spieler so eine Art Frühwarnsystem für Stress und Unsicherheit entwickeln könnte, wenn er wüsste in welcher Situation die Symptome normalerweise auftreten.

Wir würden den Spieler dann dazu anregen, dass er Entspannungstechniken und Atemübungen macht, die einem ein Gefühl der Gelassenheit vermitteln. Auch sich selbst gut zureden kann unterstützen. Spieler könnten sich Stichworte überlegen, die sie daran erinnern, die Entspannungsübungen und Atemtechniken anzuwenden, wenn sie sich einem Finish nähern. Diese "Auslöser" können so lange geübt werden, bis sie zum einem ganz normalen Bestandteil des Spiels werden.
Wir würden vielleicht auch eine Routine vor dem Wurf empfehlen, eine Art Checkliste, die man vor dem Wurf durchgehen sollte. Ein Vorteil davon ist, dass ein Spieler dann so darauf konzentriert wäre, das entsprechende Programm zu durchlaufen, dass er gar keine Zeit mehr hätte, sich über das Doppel Sorgen zu machen.
Den Kopf so auszutricksen kann sehr wirkungsvoll sein, ein Spieler mit dem wir arbeiten, benutzt Eric Cantona als Inspiration, hat uns aber nicht verraten wie genau das funktioniert!
Was auch immer Du tust, wenn es Dich dazu bringt, zu lächeln und Dich zu entspannen, ist es genauso wirkungsvoll wie irgendwelche mehr konventionelle Einmischungen, und es dürfte sehr viel mehr Spaß machen über König Eric nachzudenken!

Und natürlich hilft auch Training. Sogar die Elite der Spieler checkt normalerweise bei Scores von 80 oder weniger Punkten aus. Deshalb sollten auch eifrige Amateure ihr Training und einen guten Teil ihrer Trainingszeit mit Finishs zwischen 41 und 80 Punkten zubringen. Da gibt es eine ganze Reihe von Finishs und man kann immer wieder durchgehen, was in einem Spiel geschehen wird.
Wir haben auf dartsperformancecentre.com ein Checkout Spiel entwickelt, mit dessen Hilfe die Spieler ihre Fortschritte bei einer Reihe von Checkout Scores verfolgen können. Das Feedback, das man bekommt, wenn man diesen Fortschritt wirklich verfolgt, ist wesentlich, ohne Feedback ist es unmöglich sich zu verbessern.

Hören sich alle diese Vorschläge unverständlich an? Die meisten von ihnen sind ziemlich leicht umzusetzen, wenn sie auch alle dummerweise Geduld, Engagement und Training erfordern. Genau wie wenn man seine Darts meistert - mit Geduld, Engagement, Training und ein bisschen Sportwissenschaft, ganz einfach!






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