Coaching Klinik 29

In unserer Diskussion über "clevere" Dartspieler dient uns Ted Hankey als Inspiration
Vor einiger Zeit konnte Ted Hankey im Grand Slam einen bemerkenswerten Sieg über Simon Whitlock feiern. Bei den Wettfirmen war er zu diesem Zeitpunkt wegen seiner schlechten Leistungen bereits abgeschrieben und sie hatten an diesem Abend nichts von ihm erwartet. Dann veränderte sich alles. Die Theatralik Hankeys zahlte sich plötzlich aus. Whitlock verlor die Konzentration und der Count gewann mit 10:9.

Wir schrieben damals einen Blog über das Thema und eine ganze Reihe von Leuten antwortete, die Hankey der Unsportlichkeit bezichtigten und uns fragten, ob wir etwa wollten, dass die Nachwuchsspieler Hankey kopierten? Ich finde das Thema "Cleverness" sehr interessant. Auf eine Art liegt der Dartsport beim unfairen Taktieren deutlich hinter anderen Profisportarten (was natürlich viel Gutes hat) und genauso auch beim größeren Bruder, dem Betrügen. Man muss zum Beispiel nur einmal ein Premier League Fußball Spiel beobachten, um festzustellen, dass Teds Mätzchen weit hinter dem zurückbleiben, was sich bei einem durchschnittlichen Fußball Spiel ereignet.

Ich lese gerade ein ausgezeichnetes Buch und es kann uns dabei helfen zu erklären, wie Ted Hankey das Unmögliche gelingen konnte. Das Buch "The Success Equation" erklärt welche Rolle das Glück im Sport spielt. In einem Kapitel des Buchs geht es um die Underdogs und ihre beste Strategie, die Chancen durcheinanderzubringen. Sollest du dieses Spiel gesehen haben oder auch nur davon gehört haben, dürftest du einige Gemeinsamkeiten erkennen.

Der Autor benutzt die Geschichte von David und Goliath als Beispiel. David, der kleine Schäferjunge, legt sich mit dem Riesen Goliath an und erarbeitet sich ebenfalls unerwartete Chancen, die seinen Gegner schließlich erschlagen. Wie ist ihm das gelungen? Er gewann, weil er sich weigerte mit Goliath nach dessen Bedingungen zu kämpfen. David wusste, dass er keine Chance haben würde, würde er sich auf einen bewaffneten Kampf einlassen. Stattdessen verlagerte er die Chancen zu seinen Gunsten, indem er seine Schleuder und Steine einsetzte. Die Taktik funktionierte und der erste Stein, den er schleuderte, traf Goliath an der Stirn und tötete ihn.

Der Autor erklärt, dass es zwei einfache Regeln gibt, je nachdem ob die Chancen für oder gegen dich stehen. Wenn du der Favorit bist, dann vereinfache das Spiel. Wir haben alle zugesehen, wie The Power seinen Gegner knuddelt, nach dem Motto" Kumpel spielen zusammen Dart", und dann begräbt er sie! Phil hat eine funktionierende Taktik!

Solltest du der Underdog sein, mach es komplizierter, versuche alles, was in deinen Kräften liegt, um die Chancen zu deinen Gunsten zu verschieben. Im Dartsport könntest du zum Beispiel das Spiel langsamer oder schneller machen, dir die Hand auf die Stirn schlagen, schadenfroh eine 180 oder den Sieg eines Legs überschwänglich feiern und die Zuschauer erst auf die Palme bringen und dann auf die eigene Seite. Und genau das hat Ted gemacht!

Dart Fans sind oft sehr besorgt über den Verhaltens-Codex ihres Sports. Ich verstehe das und schätze auch die Gründe dafür, aber Ted hat die Regeln nicht verletzt. Ja, er hat sie sich zurecht gebogen, aber er musste das Spiel ja auch gewinnen. Er ist ein Profi Darter, sein Job ist es Spiele zu gewinnen. Er ist sich darüber im Klaren und wie David musste er die Chancen zu seinen Gunsten verschieben.

Und damit zurück zu der Frage ob wir denn wollen, dass die Nachwuchsspieler (oder sonst irgendjemand) Ted kopieren. Wenn das bedeutet, dass ein Spieler schnell reagieren kann, in der Lage ist, seine Strategie zu verändern und sich die richtige Taktik innerhalb der Gesetze und Regeln des Sports herauspicken kann um zu gewinnen, dann kann man schon in Erwägung ziehen, dass wir das wollen. Auf der anderen Seite können natürlich auch Spieler, die sich im Training richtig vorbereiten und eine verlässliche Technik haben gute Strategen und Taktiker sein ohne in die Nähe unfairen Verhaltens zu kommen.







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