World Matchplay 2017 - Vorschau Teil 1

Die Debütanten
In diesem Jahr werden mit Steve West, Cristo Reyes, Rob Cross, Christian Kist und James Wilson gleich fünf Spieler beim World Matchplay ihr Debüt geben. Steve West, Christian Kist und James Wilson werden schon am ersten Tag des Turniers gegen Michael Smith, Gary Anderson und Peter Wright auf der Bühne in den Winter Gardens in Blackpool stehen - alle drei sehr schwere Gegner. Cristo Reyes wird am Sonntag in der Nachmittags-Session gegen Robert Thornton spielen und dürfte durchaus eine Chance haben in die nächste Runde einzuziehen, wo er es mit Peter Wright oder James Wilson zu tun bekommen würde. Rob Cross - der Shooting Star der PDC in diesem Jahr- bestreitet am Montagabend dann das allerletzte Erstrundenspiel gegen Ian White - ein schwer vorherzusagendes Spielverlauf. White hat in letzter Zeit nicht gerade überragend gespielt, Cross wird also schon eine Chance haben, weiter zu kommen und er hätte mit Adrian Lewis oder Steve Beaton auch in Runde zwei keine unschlagbaren Gegner.

Steve West, Christian Kist und James Wilson sind alle im Laufe der letzten Jahre von der BDO zur PDC gewechselt.
Kist war der Überraschungssieger der BDO Weltmeisterschaft 2012 - und das als Qualifikant. Dabei hatte der durch eine Gichterkrankung arbeitslos gewordene Kist zu dieser Zeit gerade einmal ein Jahr intensiv Dart gespielt. Beim WDF World Cup im Jahr 2012 war er Mitglied des siegreichen niederländischen Teams und sicherte sich zusammen mit Jan Dekker den Doppeltitel. Das waren die Highlights von Kists BDO Karriere und nach einer Erstrunden-Niederlage gegen James Wilson bei der BDO Weltmeisterschaft 2014 gab er seinen Wechsel zur PDC bekannt.
Große Erfolge hat er bei der PDC bisher nicht feiern können, er konnte sich aber in diesem Jahr für sieben von bisher acht European Tour Events qualifizieren. Daneben warf er beim sechsten Qualifikationsturnier für die UK Open in diesem Jahr einen Neun-Darter.

Nicht nur gegen James Wilson hatte Kist eine schmerzhafte Niederlage hinnehmen müssen, er verlor auch einmal bei den Winmau World Masters unter den letzten 16 gegen Steve West. Der Engländer Steve West lebt schon seit einiger Zeit in den Niederlanden, wo er sehr populär ist. Er spielte bis 2012 auf dem BDO Circuit und qualifizierte sich 2008 - 2012 für die BDO Weltmeisterschaft, verlor aber jedes Mal in der ersten Runde. Zu seinen Turniersiegen aus seiner BDO Zeit gehört unter anderem ein Sieg beim German Gold Cup 2008.
Nach der BDO Weltmeisterschaft 2012 nahm West an der Qualifying School der PDC teil und sicherte sich seine erste Tour Card. Im gleichen Jahr hatte er eine schwere Hüftoperation und musste für einige Zeit aussetzen. So musste er 2014 erneut in die Qualifying School, um sich eine Ein-Jahres Tour Card zu holen. Anfang 2015 musste er wieder in die Qualifying School und konnte sich wieder eine Tour Card sichern. Wests erste PDC Jahre verliefen eher unauffällig. 2016 erreichte er ein erstes Players Championship Finale, verlor aber gegen Michael van Gerwen. Kurz darauf machte er Schlagzeilen, als er Phil Taylor in der ersten Runde des World Grand Prix mit 2:1 schlagen konnte. 2017 gab er sein PDC Weltmeisterschafts-Debüt, schied aber auch hier in der ersten Runde gegen einen weiteren ehemaligen BDO Spieler und guten Freund, Mervyn King, aus. West gelingen immer wieder einmal herausragende Spiele und hohe Durchschnitte. Bisher ist es ihm aber noch nicht gelungen beständig gute Leistungen zu zeigen.

James Wilson wird der dritte Debütant am ersten Abend des World Matchplays sein. Wilson spielt bereits seit seinem sechsten Lebensjahr Dart. 2007 begann er regelmäßig am BDO Circuit teilzunehmen. Es dauerte bis 2012, bis er dort größere Erfolge feiern konnte und er auf den vierten Platz des Rankings vorrückte. Bei den Winmau World Masters erreichte er die Viertelfinale und nahm zum ersten Mal an der BDO Weltmeisterschaft teil, wo er aber in der ersten Runde gegen Stephen Bunting verlor. Im Finale der Winmau World Masters 2013 traf er wieder auf Bunting und wurde wieder geschlagen. Wilson rächte sich mit einem Sieg über Bunting im Finale der Zuiderduin Masters. In der BDO Weltmeisterschaft 2014 war er als Nummer Zwei gesetzt, schlug Christian Kist in der ersten Runde, verlor dann aber in den Viertelfinalen trotz einer guten Leistung gegen Alan Norris. Im Februar 2014 wechselte Bunting zur PDC und Wilson wurde zur Nummer 1 der BDO, schied allerdings sowohl bei den Winmau World Masters als auch bei der BDO Weltmeisterschaft bereits in der ersten Runde aus.
Am Tag nach seiner Weltmeisterschafts-Niederlage gab er bekannt, dass er zur PDC wechseln würde und er sicherte sich in der Qualifying School eine Tour Card für zwei Jahre. Wirkliche Erfolge hat er bisher in der PDC noch nicht feiern können, wenn er auch immerhin genügend Preisgeld erspielt hat, um sich über den Pro Tour Order für das World Matchplay zu qualifizieren.

Ich gehe davon aus, dass keiner dieser drei Debütanten sein Erstrundenspiel gewinnen wird, wobei es natürlich immer Überraschungen geben kann. Aber Michael Smith, Gary Anderson und Peter Wright in ihrer gegenwärtigen Form dürften von den Qualifikanten nicht zu schlagen sein. Sollte Steve West aber wieder eines seiner herausragenden Spiele abrufen können, könnte er am ehesten von den dreien die Chance haben, eine Runde weiter zu kommen.

Am zweiten Tag des World Matchplay wird dann der Spanier Cristo Reyes in der Nachmittags-Session zum ersten Mal in Blackpool am Oche stehen. Reyes stammt aus Teneriffa, wo auch viele der englischen Dartspieler gerne Urlaub machen. Möglicherweise kam er so in Kontakt mit dem Sport. Über seine Dartkarriere vor der PDC ist kaum etwas bekannt. 2014 gewann er die iberische Qualifikation für die PDC Weltmeisterschaft 2015 und spielte sich dort in die Achtelfinale - ein Erfolg, den er wahrscheinlich auch seiner Nervenstärke zu verdanken hatte. In seinem Erstrundenspiel gegen Wes Newton war es nämlich zu einer ungewöhnlichen Situation gekommen. Beim Stand von 2:2 und 5:5 Legs hätte der Caller eigentlich die Spieler vor dem entscheidenden Leg noch einmal aufs Bullseye werfen lassen müssen, vergaß es aber. Als der Fehler erkannt wurde, wurde das Leg abgebrochen und die Spieler mussten den Wurf aufs Bullseye nachholen. Reyes gewann und sicherte sich unbeeindruckt Leg und Sieg während Newton völlig aus dem Konzept gebracht worden war. Reyes konnte auch noch sein nächstes Spiel gegen Kevin Painter gewinnen, bevor er gegen Gary Anderson aus dem Turnier ausschied.
Wenn er auch bisher keine größeren Erfolge bei der PDC feiern konnte, so steigt er doch durch gute Platzierungen im Ranking der PDC immer weiter auf und wird beim World Matchplay dadurch zu einer ernsthaften Gefahr gegen den sich nicht wirklich in Bestform befindenden Robert Thornton. Sein wahrscheinlicher Gegner in Runde zwei wird dann aber Peter Wright sein - wahrscheinlich doch noch eine Nummer zu groß für Reyes.

Der letzte der Debütanten, der auf die Bühne es Empress Ballrooms kommen wird, ist Rob Cross, der in diesem Jahr zum Shooting Star der PDC wurde. Cross ist mit 26 Jahren der jüngste der Debütanten und seine Karriere führt steil nach oben seitdem er sich im letzten Jahr als Amateur für die UK Open qualifizieren konnte und dort erst unter den letzten 32 gegen Michael van Gerwen verlor. Cross spielte anschließend auf der Challenge Tour, gewann drei der Turniere und holte sich als Führender des Challenge Tour Order of Merit eine Tour Card.
Bei den UK Open 2017 stand er in der fünften Runde und er konnte in diesem Jahr bereits zwei Players Championships gewinnen. Bei den European Darts Open in Leverkusen konnte er sich Anfang des Monat dann an Michael van Gerwen rächen - er schlug ihn in einem hochklassigen Spiel unter den letzten 16 mit 6:2. Nach diesem Ergebnis geht Cross als leichter Favorit in sein World Matchplay Erstrundenspiel gegen Ian White, der momentan nicht in bestechender Form ist. Allerdings ist White sehr viel erfahrener als Cross, der immer noch dabei ist Erfahrungen bei großen Turnieren zu sammeln. Wenn Cross die erste Runde überstehen sollte, wäre er auch in Runde zwei durchaus gefährlich für Adrian Lewis oder Steve Beaton - er könnte durchaus für eine Überraschung gut sein. Ich glaube aber eher, dass sich weder Lewis noch Beaton durch ihn beeindrucken lassen werden.







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