World Matchplay 2018 - Vorschau Teil 1

Die Debütanten
In diesem Jahr gibt es in Blackpool gleich sechs Debütanten, die zum ersten Mal auf der Bühne der Winter Gardens stehen werden. Zwei davon kommen aus den Niederlanden, einer aus England, einer aus Wales, einer aus Irland und - für uns natürlich ganz besonders erfreulich - einer aus Deutschland.

Der Niederländer Jeffrey de Zwaan und Max Hopp sind die jüngsten der Debütanten und gleich alt. Jeffrey de Zwaan ist im März 22 Jahre alt geworden, Max Hopp wird das erst nach dem World Matchplay im August. De Zwaan und Hopp sind im Laufe der Jahre schon diverse Male gegeneinander angetreten - die Bilanz fällt dabei für Hopp mit fünf Siegen und vier Niederlagen positiv aus. Eine der ersten Niederlagen de Zwaan für gab es bereits 2011, als Max Hopp ihm im Finale der WDF Winmau Youth World Masters besiegte. Während Hopp früh zur PDC wechselte - er spielte bereits mit 16 Jahren 2013 seine erste PDC Weltmeisterschaft, blieb de Zwaan noch einige Jahre bei BDO/WDF. 2012 konnte er dann tatsächlich die Winmau Youth World Masters gewinnen. 2015 nahm de Zwaan an der Qualifying School der PDC teil und sicherte sich gleich am ersten Tag seine Tour Card. Im gleichen Jahr schlug er in einem UKO Open Qualifier Phil Taylor und warf einen Neun-Darter bei einem Players Championship. 2016 nahm er zum ersten Mal an der PDC Weltmeisterschaft teil, verlor aber in einem Sudden Death Leg sein Erstrundenspiel gegen Michael Smith.
Anschließend plätscherte seine Karriere eher so dahin und de Zwaan fiel aus den Tour Card Rängen wieder heraus, so dass er 2018 erneut an der Qualifying School teilnehmen musste und sich erneut eine Tour Card gewann. 2018 spielt er ein besseres Jahr, erreichte ein paar gute Platzierungen auf der Pro Tour, darunter einen Sieg bei einem Players Championship, so dass er sich über den Pro Tour Order of Merit für das World Matchplay qualifizieren konnte. Er wird in der ersten Runde auf Michael van Gerwen treffen, der noch eine Rechnung mit ihm offen hat - de Zwaan hat ihn im März bei den denkwürdigen, Zuschauer freien UK Open aus dem Turnier geworfen. In Runde zwei ging es dann entweder gegen Adrian Lewis oder gegen James Wilson - auch keine leichte Aufgabe. Und in Runde drei wäre ein weiterer Debütant, Jonny Clayton ein möglicher Gegner.

Max Hopp ist schon etwas länger bei der PDC unterwegs als Jeffrey de Zwaan und musste im Gegensatz zu ihm bisher nicht durch die Qualifying School, um sich eine Tour Card zu erspielen - seine Leistungen reichten bisher immer aus, damit er unter den Top 64 des Order of Merit blieb. Sein erster großer Erfolg war 2015 der Gewinn der PDC Unicorn World Youth Championship, der ihm auch eine Einladung zum Grand Slam of Darts einbrachte. Vor allem 2017 dümpelte seine Karriere aber auch zur Enttäuschung der deutschen Fans eher so vor sich hin, bevor er dann 2018 nachdem er zum ersten Mal die Qualifikation für die PDC Weltmeisterschaft verpasst hatte, wieder deutlich Fahrt aufnahm und schließlich mit den German Open sein erstes European Tour Event gewinnen konnte. Ganz so gut präsentierte er sich in den folgenden Turnieren nicht mehr - man kann also nicht so einschätzen, ob er seine gute Form ins World Matchplay hinüber retten kann. Trotzdem ist schon alleine die Qualifikation für das World Matchplay ein großer Erfolg - er wird der aller erste Deutsche sein, dem es gelungen ist. Max Hopp wird in Runde 1 gegen Ian White spielen gegen den er bisher mehr Siege als Niederlagen holte. Allerdings konnte White das letzte Aufeinandertreffen für sich entscheiden. Sollte Hopp dieses Mal wieder gewinnen, wartet in der zweiten Runde entweder Steve Beaton oder Mensur Suljovic auf ihn. In Runde drei könnte es gegen den Weltmeister Rob Cross gehen.

Nicht wesentlich älter als Hopp und de Zwaan ist mit seinen 25 Jahren der Ire Steve Lennon. Lennon hat erst 2011 mit dem Dart spielen angefangen, zu einer Zeit also, als Max Hopp und Jeffrey de Zwaan gerade mit dem Winmau Jugend Finale ihr erstes Major Finale bestritten. Lennon spielte zunächst auf dem BDO Circuit und auch auf der Development Tour, bevor er sich 2017 eine Tour Card erwarb. Im gleichen Jahr konnte er sich bereits für den Grand Slam qualifizieren, wo er erst in der K.O. Phase gegen Michael van Gerwen ausschied. Auch für die PDC Weltmeisterschaft 2018 konnte Lennon sich qualifizieren, wurde aber in der ersten Runde von Michael Smith geschlagen. Auf der European Tour 2018 erreichte er das Finale der Dutch Masters, wo er wieder einmal von Michael van Gerwen geschlagen wurde. Sein Erstrundengegner in Blackpool wird Darren Webster sein, der in letzter Zeit ein bisschen in einer Form Krise ist. Sein Zweitrundengegner wäre entweder Rob Cross oder Mervyn King. In Runde drei könnte er eventuell auf Max Hopp treffen.

Ebenfalls schon einige Jahre Erfahrung auf der Development Tour hat Richard North - er spielte bereits 2011 dort mit. 2010 hatte er ohne Erfolg an der Qualifikation für die BDO Weltmeisterschaft teilgenommen. Ebenso erfolglos waren die ersten drei Versuche des heute 28-jährigen sich bei der Qualifying School eine Tour Card zu erwerben. 2016 wechselte er altersbedingt auf die Challenge Tour bevor er sich 2017 im vierten Anlauf endlich eine Tour Card sichern konnte. Er qualifizierte sich gleich in seinem ersten Jahr als Tour Card Inhaber für den World Grand Prix in Dublin, das Players Championships Finale und die Weltmeisterschaft 2018, wo er gegen Raymond van Barneveld verlor. 2018 nahm er an mehreren European Tour Events teil und stand bei den European Darts Open in den Halbfinalen. Auch Richard Norths Frau ist anscheinende eine gute Dartspielerin. North trainierte viel mit den ebenfalls aus Swindon stammenden PDC Spielern Johnny Haines und Dennis Smith und wird auch von Simon Whitlock unterstützt, der ebenfalls zu seinen Trainingspartnern gehört. Ausgerechnet gegen Whitlock wird er nun in der ersten Runde spielen - sicher für beide Spieler nicht ganz einfach. In Runde zwei könnte North auf James Wade oder auf Jermaine Wattimena treffen, der ebenfalls sein World Matchplay Debüt gibt.

Jermaine Wattimena ist mit seinen 30 Jahren bereits ein bekanntes Gesicht auf der PDC Tour, wobei bisher Beständigkeit nicht unbedingt zu seinen Stärken gehörte. Immer wieder spielt er wirklich gute, manchmal herausragende Spiele und zeigt im nächsten Spiel eine eher mäßige Leistung. Von Wattimena wird berichtet, dass er gleich das erste Turnier gewann, an dem er teilnahm - das waren die Malta Open 2008. Auch seinen nächsten Sieg feierte er noch auf dem WDF/BDO Circuit, er gewann 2014 die German Open. Seit 2015 hat er eine Tour Card und er qualifizierte sich 2015, 2016, 2017 und 2018 für die PDC Weltmeisterschaf, überstand aber erst einmal die erste Runde. Auch an den UK Open hat er schon ein paar Mal teilgenommen und dabei gleich beim ersten Mal einen Sieg gegen Jonny Clayton geholt. 2018 spielte er sich bisher zwei Mal in die Halbfinale auf der Pro Tour , bei den UK Open stand er unter den letzten 16. Wattimenas Erstrunden Gegner beim World Matchplay wird James Wade sein, der sich in aufsteigender Form befindet - es dürfte also schwer werden für Wattimena, die erste Runde zu überstehen.

Der älteste der World Matchplay Debütanten in diesem Jahr ist Jonny Clayton, der 1974 geboren wurde. Clayton spielte von 2008 - 2015 auf dem BDO Circuit und war 2014 Mitglied des siegreichen walisischen Teams beim WDF Europe Cup. 2015 holte er sich bei der Qualifying School eine Tour Card und konnte sich im gleichen Jahr über das Qualifikationsturnier für den Grand Slam of Darts qualifizieren wo er aber die Gruppenphase nicht überstand. 2017 gab er sein Debüt bei der PDC Weltmeisterschaft und schlug seinen walisischen Landsmann Gerwyn Price in der ersten Runde. Im gleichen Jahr konnte er seinen ersten Sieg auf der Pro Tour feiern. Ebenfalls 2017 spielte er sich bei den Players Championship Finals bis ins Finale, wo er gegen Michael van Gerwen verlor. Bei der PDC Weltmeisterschaft 2018 überstand er die erste Runde nicht - er verlor gegen seinen walisischen Landsmann Jamie Lewis. Bei den UK Open 2018 erreichte er die vierte Runde und konnte dann kurz darauf die Austria Darts Open, ein Turnier der European Tour, gewinnen. Auch auf der Pro Tour kann er 2018 ein paar gute Ergebnisse vorweisen, wenn er auch beim PDC World Cup keinen allzu starken Eindruck hinterließ. Wie sein Landsmann Gerwyn Price war Clayton früher einmal Rugby Spieler. Beim World Matchplay wird er in Runde 1 auf Michael Smith treffen, gegen den er bisher noch nie gewonnen hat.

Es wird für alle sechs Debütanten nicht leicht werden, die erste Runde zu überstehen - Steve Lennon und Max Hopp dürften da wohl noch die besten Chancen haben, für eine Überraschung zu sorgen. Spätestens in den Viertelfinalen dürften aber wohl für alle Debütanten Endstation sein.







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