World Matchplay 2019 - Debütanten Teil 1

In diesem Jahr treten sieben Spieler zum ersten Mal beim World Matchplay ans Oche, noch einer mehr als im letzten Jahr. Man könnte das als weiteres Zeichen einer Wachablösung werten, allerdings sind zwei der World Matchplay Debütanten bereits älter als 40 Jahre - Glen Durrant und Krzysztof Ratajski - und die restlichen fünf sind schon seit einigen Jahren erfolgreich unterwegs, allen voran Nathan Aspinall, der ja inzwischen schon zwei im Fernsehen übertragene Turniere gewonnen hat.

Nathan Aspinall
Alter: 27
Spitzname: The Asp
Beste Vorstellung im Fernsehen: Sieger der UK Open 2019, Sieger der US Darts Masters 2019
Betfred Turnier Wettquote: 25/1
Gegner in der ersten Runde: Mervyn King

Nathan Aspinall begann seine PDC Karriere auf der PDC Development und PDC Challenge Tour, die er seit 2010 spielte. Besonders erfolgreich war er zu Beginn nicht. 2013 stand er zum ersten Mal auf der Development Tour in einem Halbfinale, das er gegen Max Hopp verlor. Sein Versuch sich 2013 eine Tour Card zu sichern scheiterte und Aspinall gab ein kurzes Gastspiel bei der BDO. 2015 nahm er wieder an der Qualifying School teil und sicherte sich dieses Mal eine Tour Card. Es folgte ein erster Auftritt bei den UK Open, wo er sich bis in die vierte Runde spielte. Dort verlor er gegen James Wade. Er qualifizierte sich für ein erstes European Tour Event und erreicht die dritte Runde. Er siegt bei einem Development Tour Event, steht zwei Mal im Finale und verliert im nicht besonders hochklassigen Finale der PDC World Youth Championship gegen Max Hopp. 2016 und 2017 passiert nicht allzu viel in Aspinalls Karriere. Beim Grand Slam 2016 übersteht er die Gruppenphase nicht. Dann explodiert Aspinalls Karriere. 2018 gewinnt er ein Players Championship und qualifiziert sich für die PDC Weltmeisterschaft 2019 - es ist seine erste Weltmeisterschaft und sie endet erst in den Halbfinalen, wo Aspinall gegen Michael Smith verliert. Aspinall wird mit einem Auftritt als Contender bei der Premier League belohnt, nachdem Anderson wegen seiner Rückenprobleme für die Premier League abgesagt hat. Aspinall ist wieder für die UK Open qualifiziert und kann sich vollkommen überraschend den Titel holen - mit einem 170er Finish. Er wird für das World Series Event in Las Vegas nominiert und kann auch dort seinen Sieg feiern.

Aspinall wird inzwischen von Target gesponsert, seine ersten Target Darts, die Nathan Aspinall GEN 1 sind vor kurzem auf den Markt gekommen. Seinen Beruf als Buchhalter konnte Aspinall an den Nagel hängen, er meint, dass er auch dadurch gelernt hat Druck stand zu halten und sich zu fokussieren. Heute betrachtet er den Dartsport als seinen Beruf und hat deshalb auch zuhause kein Dartboard - er geht zum Trainieren zu seinem Manager. Sein Zuhause gehört seiner Familie, da hat die Arbeit nichts zu suchen. Auch wenn es für ihn zunächst ein Risiko war, seinen Beruf aufzugeben - er hat einen Partnerin und ein bis zwei Kinder (da sind die Informationen unterschiedlich) - Dank seines Managers und der Sponsoren - und natürlich seiner Leistungen - hat er finanziell den Rücken frei und kann sich ganz auf den Dartsport konzentrieren. Seit den UK Open kennt man auch Aspinalls Großvater und die Geschichte, dass er vor ein paar Jahre mit dem Großvater als Zuschauer auf den schlechtesten Plätzen das Turnier verfolgt hatte und zu seinem Großvater sagte, er würde eines Tages die Trophäe in Händen halten.

Sicherlich ist ein Debütauftritt immer etwas Besonderes und das World Matchplay ist auch immer ein ganz besonderes Turnier. So wie man Aspinall inzwischen kennen gelernt hat, muss man aber doch sagen, dass er durchaus Chancen hat, weit im Turnier zu kommen.

Krzysztof Ratajski
Alter: 42
Spitzname: Polish Eagle
Beste Vorstellung im Fernsehen: 2018 und 2019 Last 16 der UK Open
Wettquote: 66/1
Gegner in der ersten Runde: Darren Webster

Krzysztof Ratajski war früher mit dem Spitznamen "Polish Champion" überwiegend im Soft-Dart Bereich erfolgreich unterwegs. 2008 folgte ein erster Turnier Sieg im Steel Dart Bereich bei den Denmark Open. Im Anschluss konzentriert er sich immer mehr auf Steeldart und kann sich 2009 für seine BDO Weltmeisterschaft qualifizieren. Im gleichen Jahr wird er polnischer Meister und gewinnt die Czech Open. 2010 wird er zum ersten Mal zum PDC World Cup eingeladen, bei dem er auch 2011 wieder am Oche steht. Seit 2015 versucht er sich auch an der European Tour, spielt daneben aber weiter bei der BDO. Er erreicht die Achtelfinale der Winmau World Masters 2015. 2017 ist er wieder bei der BDO Weltmeisterschaft dabei und steht in den Achtelfinalen. 2017 führt die PDC die Eastern Europe Qualifier für die European Tour ein, die in diesem Jahr von Ratajski dominiert werden - er gewinnt 11 von 12 Qualifikationsturnieren. 2017 nimmt er wieder an der Winmau World Masters teil und kann sie als ungesetzter Spieler gewinnen. Er qualifiziert sich für die PDC Weltmeisterschaft 2018 und die European Championship 2017 und wechselt endgültig zur PDC. Überraschend gelingt es ihm nicht, sich bei der Qualifying School 2018 eine Tour Card zu sichern. Als Associate Member qualifiziert er sich für die UK Open und spielt sich in die Achtelfinale. Er gewinnt ein Turnier auf der Challenge Tour (Neun-Darter) und auch ein Players Championship. Bei der PDC Weltmeisterschaft 2019 ist Ratajski wieder dabei, verliert aber in der ersten Runde. Er bekommt seine Tour Card, erreicht auch 2019 bei den UK Open wieder die Achtelfinale, daneben gewinnt er ein weiteres Players Championship.

Ratajski spielt bereits seit seinem 20. Lebensjahr Dart. Er ist ein starker und unangenehmer Gegner, dem auch nachgesagt wird, dass er nicht immer ganz fair ist. Ratajski ist nicht verheiratet, aber mit der Dartspielerin Karolina Podgorska liiert.

Da Darren Webster sich in diesem Jahr nicht in einer besonders guten Form präsentiert, sind die Chancen gut, dass Ratajski die erste Runde des World Matchplays übersteht. Ob er noch weiter kommt, hängt davon ab, wie gut seine Gegner Rob Cross oder Chris Dobey spielen werden.

Ricky Evans
Alter: 28
Spitzname: Rapid
Beste Vorstellung im Fernsehen: Unter den letzten 16 der European Championship und des Players Championship finales 2018 Betfred Turnier Wettquote: 150/1
Gegner in der ersten Runde: Daryl Gurney

Ricky Evans spielte von 2007 bis 2012 bei der BDO, allerdings ohne bekannte Erfolge. 2013 holte er sich bei der Qualifying School eine Tour Card und spielte sich im gleichen Jahr ins Players Championship Finale und ins Finale der PDC Youth World Championship und verliert beide Spiele. Er ist aber vor den Grand Slam und die PDC Weltmeisterschaft 2014 qualifiziert. 2014 war kein gutes Jahr für Evans. 2015 kann er sich immerhin wieder für die PDC Weltmeisterschaft qualifizieren, wo er mit einem unglaublichen Comeback in der ersten Runde Simon Whitlock schlägt. Auch 2017 ist er wieder im Alexandra Palace dabei, verliert aber sein Erstrundenspiel und hat erneut ein schwaches Jahr. 2018 zeigt die Formkurve nach oben - Evans erreicht ein European Tour Finale und qualifiziert sich für den World Grand Prix, das Players Championship finale und die Weltmeisterschaft 2019. In diesem Jahr stand er bisher im Finale eines Players Championships und eines European Tour Events.

Evans hat früher an einer Tankstelle gearbeitet, seinen Beruf aber inzwischen aufgegeben um sich ganz auf den Dartsport zu konzentrieren. Wie man hört feiert Evans Siege mit einem Cheeseburger und einem Glas Wodka. Im letzten Jahr trat er zur Begeisterung der Fans zum Lied "Baby Shark" auf, was einer Wette geschuldet war. Evans trägt den Spitznamen "Rapid" zu Recht, er hat einen extrem schnellen Wurfrhythmus und wirft seine drei Darts innerhalb von 3-5 Sekunden. So hat er auch die bisher wohl schnellste 180 zu Beginn eines Spiels erzielt. Evans bezeichnet Rob Cross als seine Inspiration.

Seine Chancen auf einen Sieg in der ersten Runde hängen ganz davon ab, wie stark Daryl Gurney auftreten wird. Da Beständigkeit nicht unbedingt eine Stärke des Iren ist, kann man kaum vorher sagen wie das Spiel laufen wird. In Runde zwei ginge es entweder gegen Jonny Clayton oder Keegan Brown. Brown hat sich in letzter Zeit immer wieder stark präsentiert, da könnte es für Evans schwer werden.







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