Es ist November...
Und damit Zeit für den Grand Slam.
Nach einer wirklich erstaunlichen und interessanten European Championship, die überraschend von Ross Smith gewonnen wurde und bei der nicht mehr überraschend Michael Smith im Finale verlor, ist es bereits Zeit für das nächste große PDC Turnier - den Grand Slam of Darts in Wolverhampton.
Der Grand Slam begann als ein Turnier, an dem sowohl Turnier Sieger der PDC als auch der BDO teilnahmen, aber die BDO ist Geschichte und bisher ist die WDF nicht so richtig in Fahrt gekommen. Während die World Masters immer noch fester Bestandteil des Turnierkalenders sind (und gerade gespielt werden, ist nicht bekannt, ob es überhaupt eine weitere Auflage der WDF Weltmeisterschaft geben wird.
So ist heutzutage der Grand Slam ein reines PDC Turnier, an dem alle Sieger und Finalisten der großen PDC TV Turniere teilnehmen und ein paar weitere Sieger wie zum Beispiel der erste des Development Tour Order of Merit oder die beiden ersten des Women Series Rankings. Dieses Jahr wurden mit Christian Perez und Leonard Gates zwei internationale Spieler hinzugefügt, die Meisterschaften der PDC Partner gewonnen haben. Und natürlich gibt es auch ein paar Tour Card Inhaber Qualifikanten.
Schon im Vorfeld des Turniers gab es zwei faustdicke Überraschungen, da sich weder Gary Anderson noch James Wade für das Turnier qualifizieren konnten. Während Anderson sich entschied, erst gar nicht an der Qualifikation teilzunehmen scheiterte Wade knapp. Ebenfalls nicht dabei sind Kim Huybrechts, Dimitri van den Bergh und auch Jose de Sousa, der Sieger von 2020. Stattdessen - Überraschung - werden wir Raymond van Barneveld sehen, der sich über die Qualifikation qualifizieren konnte, obwohl er, nachdem er sich die Tour Card zurückgeholt hatte und das erste Event an dem er teilnahm gewonnen hatte, in den letzten beiden Jahren nicht mehr besonders beeindruckte.
Wie immer gibt es einige Debütanten, wie die bereits erwähnten internationalen Spieler Perez und Gates oder den Nachwuchsspieler Josh Rock, aber ich würde eher davon ausgehen, dass sie nicht zu den Spielern gehören, die das Turnier dominieren werden.
Der Grand Slam ist das einzige PDC Turnier, dass im Round Robin Format beginnt. Es wird in acht Gruppen zu jeweils vier Spieler gespielt. Das bedeutet, dass die erste Runde etwas entspannter ist für die Spieler ist, als andere Turniere. Man kann ein Spiel verlieren, ohne auszuscheiden. Manchmal kann man sogar zwei Spiele verlieren und kommt trotzdem eine Runde weiter.
In manchen Jahren gab es "leichte Gruppen" in denen es von Anfang an klar war, welche Spieler in die zweite Runde kommen wurden (die beiden Spieler an der Spitze des Gruppen Rankings). In diesem Jahr schaut es nicht danach aus. In jeder Gruppe gibt es mindestens drei Spieler, die um die beiden ersten Plätze kämpfen könnten.
Wieder haben sich Lisa Ashton und Fallon Sherrock für das Turnier qualifiziert. Lisa Ashton hat bisher bei den großen Turnieren kein einziges Spiel gegen die Herren gewinnen können auch wenn sie zum Teil die Women's Series dominierte (bevor Beau Greaves auftauchte). In letzter Zeit hat sie auf der Women's Series nicht ganz so gut ausgesehen während Fallon Sherrock wieder etwas stärker werden zu scheint. Bei den World Series Events war sie alles andere als überzeugend, konnte aber das Women's World Matchplay im Juli gewinnen. Außerdem war sie letztes Jahr im Grand Slam sehr erfolgreich - vielleicht kann sie darauf aufbauen.
Es gibt sieben Debütanten beim Grand Slam. Perez und Gates - die beiden internationalen Spieler für die das Turnier sicher eine gute Vorbereitung auf den Grand Slam sind, die aber wahrscheinlich die Round Robin Phase nicht überleben werden. Ritchie Edhouse, Alan Soutar und Luke Woodhouse, die sich alle über den Tour Card Inhaber Qualifier qualifizieren konnten. Sie sind alle in der Lage dazu ein, zwei Spiele gegen die Top Spieler zu gewinnen, aber auch sie dürften nicht entscheidend im Kampf um den Turniersieg sein. Und dann haben wird Josh Rock und Scott Williams. Williams dominierte die Challenge Tour und konnte einen Sieg auf der Pro Tour feiern. Josh Rock dominierte in gleicher Weise die Development Tour und hat gerade sein erstes Pro Tour Event gewonnen. Beide wurden in die gleiche Gruppe - die Gruppe H - gelost und beide könnten am Ende zu stark für Luke Humphries und Ryan Searle sein.
Natürlich haben wir auch die Top 3 der Welt im Turnier, die wie üblich die Favoriten auf den Sieg sind - Gerwyn Price, Peter Wright und Michael van Gerwen. Alle drei sind nicht wirklich in Top-Form - Price hat allerdings gerade ein Players Championship gewonnen, aber er scheint die große Turniere mehr zu lieben und kann sich unter Druck auch verbessern. Michael van Gerwen ist immer wieder einmal schlampig auf seinen Doppeln, was harte Konsequenzen für ihn haben kann, da er nicht der einzige Power Scorer unter den Spielern ist. Peter Wright ist einfach ein Rätsel für mich und ich kann ihn nicht wirklich einschätzen.
Vielleicht wird es ein Chance für Michael Smith? Es sollte doch möglich sein, dass er irgendwann einmal seine Probleme zu gewinnen in den Griff bekommt.Es könnte auch die Rückkehr von Jonny Clayton in den Kreis der Sieger werden oder Rob Cross könnte uns überraschen. Vielleicht sogar Raymond van Barneveld, obwohl ich daran nicht glaube. Und natürlich könnten wir auch wieder einen Überraschungssieger bekommen, jemanden, der seine Chancen zu nutzen weiß, der hartnäckig und beständig ist und fehlerlos auf den Doppeln.