UK Open - Zweiter Tag

Ist euch eigentlich auch schon aufgefallen, dass man einen der bekanten Dartspieler, der einem in gewöhnlicher Straßenkleidung oder im Freizeit Dress begegnet, nicht auf Anhieb erkennt? So ging es mir zumindest, als in meiner Unterkunft am Morgen des zweiten Tages ein nicht mehr ganz junger, großer und schlanker Mann in einem blauen Trainingsanzug im Frühstücksraum auftaucht. Bekannt kam er mir ja schon vor.. Erst nach längerem Überlegen war mir klar, das war Mario Vandenbogaerde, den ich ja am Vortag bei mehreren Spielen gesehen hatte.

Ein kleines bisschen haben zumindest die Bühnenspiele schon mit Schauspielerei zu tun und die Spieler inszenieren sich. Manche sind ganz anders als ihre Bühnen Persönlichkeit, aber die ist es eben, die einem im Gedächtnis bleiben, man kennt ja die meisten der Spieler nicht persönlich. Es gibt natürlich auch Gegenbeispiele, da fallen mir spontan James Wade und Gary Anderson ein - ganz schlechte Schauspieler, da unterscheidet sich die Bühnenpersönlichkeit kaum von der Person, der man im täglichen Leben gegenübersteht.

Der zweite Tag der UK Open war vergleichsweise entspannt - die Spiele waren ja länger als in den ersten drei Runden und es wurde nur noch an vier Boards gespielt, wen auch immer noch n drei verschiedenen Austragungsorten. Mein Weg führte mich zunächst ins Studio 36, wo im ersten Spiel Kim Huybrechts gegen Gary Anderson unter die Räder geriet - er hat keine Chance. Anderson hingegen lieferte wieder ein überzeugendes Spiel ab.

Das zweite Spiel brachte dann auch dort eine Riesen Überraschung William O'Connor besiegte Titelverteidiger Danny Noppert, der bei diesem Turnier eher unter dem Radar unterwegs gewesen war und dem nur dieses eine Bühnenspiel gegönnt wurde, aus dem Turnier warf. An den Boards drei und vier konnten Richie Burnett und Adam Gawlas Siege feiern. Weiter zur Hauptbühne, wo gleich das erste Spiel überraschend verlief - Luke Humphries warf Weltmeister Michael Smith aus dem Turnier. Im zweiten Spiel auf der Hauptbühne war es Jeffrey de Zwaan der schon fast sensationell Gerwyn Price schlagen konnte.

Rob Cross beendete an der Nebenbühne Steve Beatons Run während Martin Schindler sich in glänzender Form zeigte und sich gegen Adrian Lewis durchsetzte.
Als ich zur zweiten Bühne zurückkehrte, war es dort auf einmal gerammelt voll und laut, während es bei den Spielen vorher eher relativ leer und sehr ruhig gewesen war. Ganz offensichtlich war Nathan Aspinall dafür verantwortlicht, der hier eindeutig zu den Publikumslieblingen gehört - neben Richie Burnett im übrigen, der bei seinen Auftritten ebenso frenetisch gefeiert wird. An den Boards 3 und 4 gingen dann noch Andrew Gilding und Jose de Sousa ziemlich unbeobachtet unter - da waren die meisten Zuschauer schon Richtung Peter Wright geströmt, der gegen Callan Rydz einige Mühe hatte. Ich ging noch mal zurück zur zweiten Bühne, wo es wieder genauso ruhig und halb leer war, wie bei den ersten beiden Spielen, wo Dimitri van den Bergh Mervyn King aus dem Rennen warf, ein recht enges Spiel, bei dem der Belgier überzeugender war, als der ordentlich spielende King.

Danach wurden die Boards drei und vier abgebaut und auf der Hauptbühne fand die Auslosung für die sechste Runde statt, die nur noch auf den beiden Bühnen gespielt wurde und an der nur noch 16 Spieler teilnahmen - sehr schön, dass auch noch ein Deutscher dabei war.
Zur Eröffnung der Abend-Session lockte auch mich das Spiel zwischen Aspinall und Cullen zunächst einmal zur Hauptbühne. Es war gerammelt voll - klar Aspinall stand ja auf der Bühne. Aber nicht nur das - das Publikum machte selbst Stimmung, wobei dabei drei al Dinosaurier verkleidete Zuschauer mit ihren Wettrennen durch die Halle, alle zum Lachen brachten. Es war schwierig die Aufmerksamkeit der Zuschauer nach der Pause wieder auf die Bühne zu lenken - die Spieler und die Offiziellen blieben zunächst vollkommen unbeachtet - selbst als Russ Bray probehalber mal eine 180 in die Runde warf. Auch die Spieler zeigten sich durchaus amüsiert. Irgendwann konnte das Spiel aber dann doch fortgesetzt werden und Aspinall hatte keine Schwierigkeiten sich gegen einen unter seinem Wert spielenden Cullen durchzusetzen. Vielleicht hatten die Dinosaurier da doch ihren Teil dazu beigetragen.

Wie ich fast erwartet hatte spielten Dolan und Gilding auf der zweiten Bühne immer noch, als ich dort eintraf - es sind ja beide sehr langsame Spieler und beim Publikum nicht so schrecklich beliebt und so waren es auch nicht schrecklich viele Zuschauer, die sich dort versammelt hatten.

Vielleicht waren es vorher auch mehr gewesen, aber auf der Hauptbühne stand das Spiel zwischen Peter Wright und Richie Burnett an, die sich einmal vor Jahren auch auf der Lakeside Bühne gegenüber gestanden hatten. Peter Wright hatte tatsächlich einmal Haare auf dem Kopf!!! Schwarze Haare!!! Burnetts Walk-On sorgte für Gänsehaut Stimmung und die Begrüßung zwischen den beiden Spielern auf der Bühne war der sicher berührendste und emotionalste Moment dieser UK Open. Das Spiel, das dann folgte war kein hochklassiges Spiel, aber wieder einmal packte Burnett seine große Stärke aus - die zum Teil traumwandlerische Sicherheit beim Ausmachen. Da konnte Peter Wright nicht ganz mithalten und Burnett zog in die Viertelfinale des Turniers ein.

Danach wurde es ein bisschen hektisch, weil ich ganz gerne sowohl das Spiel zwischen Anderson und van den Bergh auf der Hauptbühne als auch das Spiel zwischen Clayton und Schindler auf der Nebenbühne sehen wollte - so 100 prozentig gelang mir das nicht, den Schluss von Schindler v Clayton habe ich verpasst. Martin Schindler gewann, wie wir ja bereits alle wissen - eine tolle Sache!

Schließlich hatte ich von der Lauferei und der Kälte aber genug und schaute mir das doch sehr einseitige Spiel zwischen van Gerwen und Humphries im Presseraum an, da war es warm und ich konnte auch mal sitzen. Leider bekommt man im Presseraum lediglich das Spiel auf der Hauptbühne zu sehen, über das Spiel zwischen de Zwaan und Cross kann ich also gar nichts sagen, da habt ihr zuhause wahrscheinlich mehr mitbekommen als ich.

Nach dem alle Spiele abgeschlossen waren, folgte die obligatorische Auslosung. Nur noch acht Spieler sind im Turnier- wer hätte gedacht, dass Martin Schindler, Richie Burnett und Adam Gawlas dazu gehören würden!







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