Kaum hatte das Turnier angefangen, war die erste Runde gefühlt auch schon wieder vorbei...
Es war eine durchaus interessante erste Runde mit guten und spannenden Spielen, wobei alle Debütanten bereits in dieser Runde ausschieden und auch nur vier der nicht gesetzten Spieler eine Runde weiterkamen. Beides war so vorher nicht unbedingt zu erwarten. Oft ist es ja so, dass der Pro Tour Order als Ein Jahres-Ranking, über das sich die ungesetzten Spieler qualifizieren, näher an den aktuellen Leistungen dran ist, als das Zweijahres Ranking des Order of Merit.
So gesehen war es nicht unbedingt überraschend, dass Peter Wright die erste Runde nicht überstand, er in diesem Fall allerdings eher an seinen Doppeln scheiterte und nicht grundsätzlich schlecht spielte. Mit welchen Problemen Danny Noppert und Dave Chisnall zu kämpfen hatten, ist nicht ganz nachvollziehbar. Bei Dave Chisnall würde ich aber schon annehmen, dass es ein bisschen am Zeitdruck lag, der durch die Teilnahme der englischen Fußball Nationalmannschaft am Finale der EM über ihn hereingebrochen war. Er wirkte von Anfang an nervös und war wirklich nicht er selbst. Damon Heta war der vierte gesetzte Spieler, der die erste Runde nicht überstand, er wurde vom stark spielenden Ryan Searle förmlich überrollt, wobei das Spiel lange nicht so einseitig war, wie es wirkte. Heta ist aber auch schon eine Weile nicht in wirklich in Topform.
Überraschend zumindest für mich war der starke Auftritt von Joe Cullen, der in letzter Zeit einige enttäuschende Auftritte gezeigt hatte. Auch Jonny Clayton spielte gegen Raymond van Barneveld durchaus stärker, als zu erwarten war während Nathan Aspinall mehr durch seinen Kampfgeist gewinnen konnte - die Verletzung an seinem Wurfarm behinderte ihn doch sichtlich.
Bei den ungesetzten Spielern, die gleich in der ersten Runde verloren, gab es ebenfalls ein paar Überraschungen. Ausgerechnet beim World Matchplay konnte Martin Schindler nicht an seine guten Leistungen anknüpfen. War er von Dimitri van den Berghs guter Vorstellung und dem Neun-Darter auf dem falschen Fuß erwischt worden? Josh Rock scorte zwar gut, aber gegen Ross Smith Sicherheit auf den Doppeln kam er am Ende nicht an. Brendan Dolan war ähnlich wie Dave Chisnall nicht wirklich im Spiel. Gary Anderson traf wieder einmal viel zu viele Doppel nicht - Michael Smith ist bestimmt nicht sein Lieblingsgegner - eher das Gegenteil. Eigentlich gibt es keine Erklärung dafür, aber bei dieser Spielpaarung wartet auf Anderson fast immer eine Niederlage und man hat auch das Gefühl, dass Anderson selbst der entsprechenden Einstellung in seine Spiele gegen Smith geht. Michael van Gerwen zeigte Littler, dass er doch noch einiges lernen muss. Selbst wenn der "sensationelle Teenager" eine hochklassige Leistung zeigte, konnte er nicht überzeugen und das Spiel war nicht der erwartete Höhepunkt. Und der von den Buchmachern vor Beginn des Turniers als hinter Luke Humphries als zweiter Favorit auf den Turniersieg gehandelte Littler war raus aus dem Rennen genauso wie Anderson auf Platz sechs.
Das beeindruckendste Spiel der ersten Runde war zweifellos das Spiel zwischen Gian van Veen und Rob Cross. Cross konnte es zwar am Ende gewinnen - da fehlte beim Debütanten van Veen doch noch ein bisschen die Erfahrung oder vielleicht dann auch einfach die Kaltblütigkeit, seine Matchdarts ins Ziel zu bringen, aber es war von beiden Spielern ein tolle Vorstellung, an die eigentlich in der ersten Runde sonst nur Luke Humphries heranreichte.