Jocky Wilson



Jocky Wilson, eigentlich John Thomas Wilson, wurde am 22. März 1950 in Kirkcaldy in Schottland in einfachen Verhältnissen geboren. Zwei Tage und 62 Jahre später ist er im gleichen Wohnblock mit Sozialwohnungen, in dem er geboren wurde, in einer Einzimmerwohnung und, wie man hört im Kreise seiner Familie, gestorben.

Die schottische Dartlegende hatte eine harte und nicht immer einfache Kindheit und Jugend. Mit 14 Jahren verließ er die Schule und arbeitete anschließend, immer wieder unterbrochen durch Zeiten der Arbeitslosigkeit, als Koch, bei der Armee, in einer Kohlenmine, für einen Kohlenhändler und an einer Maschine zum Abschuppen von Fischen in einer Fischfabrik.
1970, als er 19 Jahre alt war und gerade wieder einmal arbeitslos, nahm sein Leben eine entscheidende Wende. In seinem Pub um die Ecke, in dem heute ein Lebensmittelgeschäft untergebracht ist, fehlte dem Team ein Mann und Jocky wurde überredet mitzuspielen. Er hatte keine Ahnung von Dart und noch nie einen Dart in der Hand gehabt, so war es keine große Überraschung, dass er noch nicht einmal das Dartboard getroffen hatte, als sein Gegner das Spiel beendete. Jocky war sauer und fühlte sich gedemütigt. Er legte sich ein Dartboard zu und trainierte jeden Tag. Dabei stellte er fest, dass er eine natürliche Begabung für den Sport hatte. Er spielte lokale und später nationale Turniere. Sein erster nennenswerter Gewinn wurde ihm vom Arbeitsamt gleich wieder abgenommen, was aber keinen Einfluss auf seine weitere Karriere hatte.

1979 wurde Wilson Profidarter und spielte zum ersten Mal bei der BDO Weltmeisterschaft mit. Von 1979 bis 1991 war er jedes Mal dabei und stand immer mindestens in den Viertelfinalen. 1982 wurde er gegen John Lowe zum ersten Mal Weltmeister, 1989 gegen seinen Dauer-Rivalen, aber auch guten Freund, Eric Bristow zum zweiten Mal. Er gewann zahlreiche andere Turniere und stand auch zwei Mal, 1982 und 1990, im Finale der World Masters.
Jocky Wilson, dessen Manager Tommy Cox von 1988 - 1996 war, gehörte zu den Gründungsmitgliedern der WDC, der heutigen PDC, war aber in den Jahren, in denen er der PDC angehörte, nicht mehr erfolgreich, lediglich 1994 stand er noch einmal in einem Major Viertelfinale beim World Matchplay.

Aber irgendwie hatte er in den letzten Jahren als aktiver Spieler Lust und Schwung verloren, möglicher weise bedingt durch seinen Diabetes. 1996 hat er sich endgültig aus dem Dartsport zurückgezogen. Zwei Jahre später war er bankrott. Vor zwei Jahren wurde bei ihm eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung diagnostiziert, eine Folge jahrelangen starken Rauchens. Er war beim Atmen auf eine Maschine angewiesen und konnte kaum mehr sprechen. Seine argentinische Frau Malvina pflegte ihn, wohl unterstützt von einem Enkel.

Jocky Wilson hatte seit seinem Abschied vom aktiven Dartsport sehr zurückgezogen gelebt, kaum Besucher empfangen und schon lange keine Interviews mehr gegeben. Die Wohnung hat er kaum mehr verlassen, Dart im Fernsehen hat er sich aber bis zu seinem Lebensende angesehen.

Jocky Wilson war bei den Fans und auch bei seinen Kollegen sehr beliebt. Er war eine starke Persönlichkeit, mit der es anscheinend viel zu lachen gab. Er war ehrlich und gerade heraus, allerdings auch einmal drei Monate wegen der Benutzung obszöner Sprache gesperrt.
Wilson war ein eher schüchterner Mensch, er trank sehr viel Alkohol, bevorzugt Bier und Wodka, einmal landete er wegen einer Alkoholvergiftung auch im Krankenhaus. Oft war er am Ende eines Dart-Abends betrunken, was durchaus zu Zwischenfällen führte - eines Abends fiel er sogar deshalb von der Bühne. Wilson war auch ein starker Raucher, was wohl der Auslöser für seine Lungenerkrankung war.
Außerdem liebte er Süßigkeiten. Da er sich nie die Zähne putzte, hatte er bereits mit 28 Jahren keinen eigenen Zahn mehr im Mund. Sein Gebiss, das er sich später von Preisgeld anfertigen ließ, hat er nie besonders gerne getragen. Wie erzählt wird fiel es ihm schon auch einmal aus dem Mund, wenn er wegen eines Sieges zu laut jubelte oder benutzte es beim Snooker spielen als Markierung.

Er war ein Dartspieler, der auch in scheinbar aussichtloser Situation nie aufgab und er war überzeugter Schotte. Er verkörperte - klein und rundlich - die Antithese des modernen Sportlers und war trotzdem der sportliche Held der schottischen Arbeiterklasse.

Den Dart in der einen Hand und die Zigarette in der anderen - so fühlte er sich am wohlsten und so wird er uns immer in Erinnerung bleiben.










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